Deloitte etabliert sich bei Dax-Firmen

CEO Plendl optimistisch für Wirtschaftsdynamik in Deutschland - Abgänge in der Steuerpraxis

Deloitte etabliert sich bei Dax-Firmen

Nach einer abrupten Delle im vergangenen Winter ist die Dynamik im Geschäft der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Deloitte Deutschland zurückgekehrt. CEO Martin Plendl spricht von einem sehr deutlichen Anziehen der Nachfrage und betrachtet dies als Indikator für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in den kommenden Monaten.swa Frankfurt – Die vor einem Jahr gesteckten Wachstumsziele hat der deutsche Arm der internationalen Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Deloitte nicht ganz erreichen können. CEO Martin Plendl verweist auf eine überraschend starke Abschwächung in der zweiten Hälfte des bis 31. Mai laufenden Geschäftsjahres. Wegen der konjunkturellen Unsicherheit hätten viele Konzerne ihre Beraterbudgets ab den Monaten November und Dezember reduziert. Trotz eines Wachstums um 8 % in den ersten sechs Monaten hat Deloitte hierzulande die Gesamtleistung 2012/13 somit nur um 4,6 % auf 682 Mill. Euro ausgebaut. Angepeilt war ein Plus von mindestens 6 %, nachdem im Vorjahr 5,8 % gelungen waren.Inzwischen ist die Zuversicht zurückgekehrt. Deloitte spürt ein sehr deutliches Anziehen der Nachfrage, was Plendl als Indikator für die Wirtschaftsdynamik im ganzen Land betrachtet. Im ersten Quartal 2013/14 ist der Umsatz um 8 % geklettert. Insbesondere Consulting und Corporate Finance sind mit prozentual zweistelligen Wachstumsraten in Schwung gekommen. Deloitte ist eingeschaltet in Transaktionen und Restrukturierungen. Treiber im Beratungsgeschäft sind zudem Prozessoptimierungen in Konzernen, das Design von Personalentwicklungs- und -vergütungssystemen. Auch das Thema Cyber Security bezeichnet Plendl als “Mega-Thema mit enormer Nachfrage”. In das Gebiet werde Deloitte “stark investieren”. Kanzlei Raupach integriertDer Branchenfokus zahlt sich laut Plendl aus. Die Gesellschaft habe “signifikante Großaufträge” bei Dax-Unternehmen gewonnen. Zusätzliches Geschäft erhofft er sich auch aus den Tests der EZB im Rahmen der Bankenaufsicht.Im Zuge des multidisziplinären Ansatzes, sprich Beratung zu allen komplexen Themen aus einer Hand anzubieten, ist die Kanzlei Raupach & Wollert-Elmendorff, mit der Deloitte bislang kooperierte, unterdessen integriert worden im neuen Segment “Tax & Legal”. Es ist globale Strategie, vor allem mittelständischen Kunden ein Full-Service-Angebot zu bieten. Die Steuerberatung allein hat laut Plendl im vergangenen Turnus prozentual einstellig zugelegt, mit Einbeziehung von Raupach zeigt sich ein Anstieg um gut 18 %. Tax & Legal sei für die Zukunft einer der entscheidenden Wachstumsbereiche, unterstreicht der CEO.Aktuell hat Deloitte nach Querelen in der Steuerpraxis allerdings einige Partnerabgänge zu verkraften. Plendl äußert sich nicht konkret zur Zahl der ausscheidenden Mitarbeiter und führt den Wechsel auf das Auswechseln der Leitung von Tax & Legal zurück. Der Bereich werde weiter aufgebaut, nachdem zuletzt der zur Verfügung gestellte Rahmen für Investitionen anders als in den anderen Sparten nicht abgerufen worden sei. Insgesamt ist die Zahl der Partner in der deutschen Deloitte-Gruppe im vergangenen Jahr von 260 auf 273 gestiegen, darunter 25 neue.Mit Blick auf die Prüferregulierung in Brüssel ist der Ausgang laut Plendl offen, nachdem unter litauischer Ratspräsidentschaft neue Vorschläge unterbreitet wurden – zum Beispiel für die Kappung der Beraterhonorare des Abschlussprüfers. “Faktisch wird es zur Trennung der Aufgaben beim Mandanten kommen”, meinte der CEO. Viele Prüfungsausschüsse setzten unterdessen schon strenge Maßstäbe dafür, welche Leistungen der Abschlussprüfer noch erbringen dürfe.Plendl bestätigte einen Bericht im “Handelsblatt”, wonach die Fusionsgespräche mit der Beratungsfirma Roland Berger erst mal auf Eis liegen. Für einen Schulterschluss müsse die Bereitschaft zu Integration und Zusammenarbeit gegeben sein.