Deloitte gelingt erneut Wachstumsschub
swa Frankfurt – Die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Deloitte drückt in Deutschland weiter auf die Tube. Nach einem Umsatzplus von 18 % im vergangenen Turnus rechnet CEO Martin Plendl auch im laufenden Geschäftsjahr mit einem Wachstum von mindestens 10 %. Das sei konservativ geschätzt, ergänzt der Manager. In den ersten vier Monaten sei bereits eine Steigerung um 16 % gelungen, wozu alle Geschäftsbereich beitrugen. Die stärkste Dynamik zeigt unverändert das Beratungsgeschäft, wo Plendl für 2020 einen Umsatz von 1 Mrd. Euro anpeilt, nach zuletzt 827 Mill. Euro. Hier sind die Segmente Financial Advisory und Consulting zusammengefasst. KonjunkturrisikoPlendl hebt hervor, dass sich die konjunkturelle Abflachung durchaus in der Wachstumsdynamik niederschlagen kann, nachdem einige Unternehmen bereits ihre Gewinnprognosen revidiert und Sparprogramme eingeleitet haben. Solche Einschnitte hätten immer Auswirkungen auf die Projektentscheidungen der Kunden. Der Deloitte-CEO zeigt sich jedoch überzeugt, dass digitale Themen als letztes geschoben oder zurückgestellt werden. Und auf diesem Gebiet sei Deloitte besonders erfolgreich unterwegs. Die Gruppe wolle jedenfalls 2019 global und auch in Deutschland stärker zulegen als die Wettbewerber.Im Geschäftsjahr 2016/17 (31.5.) war Deloitte in Deutschland um 34 % gewachsen, so dass sich der Umsatz nun in den vergangenen drei Jahren nahezu verdoppelt hat. Die Gesellschaft betrachtet sich als Wachstumsführer im deutschen Markt und sieht sich auf gutem Weg, hierzulande die Position weiter auszubauen und im Ranking vor den Rivalen KPMG auf Platz 3 vorzurücken.Die Abschlussprüfung bleibe Kerngeschäft, die Beratung soll aber deutlich wachsen und sich in Deutschland 2019 an die Marktspitze vorarbeiten. Großer Treiber des Geschäfts ist die digitale Transformation, wo Deloitte zahlreiche große Kunden begleitet. Die Technologiekompetenz im Beratungs-, aber auch Prüfungsgeschäft werde immer wichtiger. “Das verlangt eine hohe Finanzkraft, so dass Größe in der Beraterbranche eine immer bedeutendere Rolle spielt”, erklärt Plendl. Deloitte setzt dabei auf strategische Allianzen mit großen Technologiekonzernen wie Apple, Google, SAP oder Salesforce.Im Beratungssegment Financial Advisory, das den Umsatz um mehr als 30 % ausbaute, profitiert Deloitte von großen Aufträgen in der Transaktionsberatung. Begleitet wurden einige große Carve-outs oder Abspaltungen, wofür in der Regel nicht der Abschlussprüfer des betroffenen Konzerns eingeschaltet wird. Voraussetzung für den Berater in der Unterstützung solcher komplexen Portfolioumbauten sei, dass er in großer Mannschaft schnell und weltweit agieren könne. Im M&A-Geschäft wolle Deloitte nicht mit Investmentbanken in den Wettbewerb treten, doch sein Haus habe sich im Mid-Cap-Segment in eine Spitzenposition hochgearbeitet, sagt Plendl. Erst ein Dax-MandatAuch die Sparte Wirtschaftsprüfung zeigte ein zweistelliges Wachstum von 11 %. Neue Mandate in der Abschlussprüfung sowie Sonderaufträge für Banken und Versicherungen waren die Treiber. Auch Großaufträge zur Implementierung neuer IFRS-Bilanzierungsstandards ließen die Kasse klingeln. Mühsam kommt Deloitte indes mit den Plänen voran, drei bis fünf Mandate als Abschlussprüfer im Dax 30 zu erlangen. Bislang ist die Gesellschaft nur bei Bayer zum Zug gekommen.Die kleinste Sparte Tax & Legal hat den Umsatz um 10 % gesteigert, wobei die Rechtsberatung allein um 5 % auf 42,4 Mill. Euro vorangekommen ist. Dieses Geschäft soll systematisch ausgebaut werden. In der Steuerberatung ergaben sich Impulse aus dem internationalen Steuerrecht, insbesondere Verrechnungspreise und regulatorische Themen im Zusammenhang mit der Entsendung von Mitarbeitern ins Ausland.