Deloitte kommt in großen Schritten voran
Deloitte kommt in großen Schritten voran
Beratungsunternehmen knackt in Deutschland die Umsatzmarke von 2 Mrd. Euro und forciert neue KI-Anwendungen
swa Frankfurt
Deloitte hat die dynamische Entwicklung im abgelaufenen Geschäftsjahr fortgesetzt. Das Prüfungs- und Beratungsunternehmen erzielte in dem Turnus zum 31. Mai erneut ein kräftiges zweistelliges Wachstum um 21,5% und baute den Umsatz auf ein neues Rekordniveau von 2,33 Mrd. Euro aus. Zu dem Schub haben alle vier Segmente mit zweistelligen prozentualen Zuwächsen beigetragen, hebt Deutschland-CEO Volker Krug hervor. Das größte Plus gelang der umsatzstärksten Sparte Consulting mit einem Anstieg um 31,6% auf 1,14 Mrd. Euro.
Auch das neue Geschäftsjahr sei gut angelaufen mit einem ebenfalls zweistelligen Wachstum. Krug dämpfte jedoch die Erwartung, dass nach zwei Rekordjahren zwangsläufig ein drittes folgen werde.
Neun Dax-Mandate
Im Geschäftsbereich Wirtschaftsprüfung kam der Umsatz im vergangenen Geschäftsjahr um 12,5% auf 574 Mill. Euro voran. Deloitte hat sich unterdessen auf die Position als Abschlussprüfer von neun Dax-Konzernen hochgearbeitet und liegt damit an zweiter Stelle im Kreis der vier Marktführer hinter PwC. Einige Mandate, etwa RWE und BASF, sind dabei noch nicht umsatzwirksam geworden. Mit der Mandatszahl sieht sich Deloitte nach den Worten von Krug "so aufgestellt, wie wir es uns vorgenommen haben". Die Gesellschaft nehme weiterhin gezielt an "relevanten Ausschreibungen" teil und rechne mit weiteren Mandatsgewinnen. "Wir bereiten uns auch auf die nächste Rotationswelle vor", unterstreicht Krug.
Das überdurchschnittliche Wachstum im Consulting war getrieben von der Nachfrage nach Transformationsprojekten. Hier gehe es um Digitalisierung, Dekarbonisierung und demografischen Wandel. Auch der Aufbau von Resilienz gegen geopolitische und geoökonomische Herausforderungen treibe das Geschäft. Deloitte hat Anfang des Jahres in Deutschland eine eigene Gesellschaft für Nachhaltigkeit gegründet, die absehbar von 30 auf 100 Mitarbeitende aufgestockt werden soll.
Transformationsprojekte nicht verlangsamt
Die Konjunkturkrise führe nicht dazu, dass Transformationsprojekte gestreckt oder fallengelassen würden. Restrukturierung werde zunehmend nachgefragt, sei aber nicht der wesentliche Treiber. Die Absicherung der Lieferketten sei für die Kunden indes weiterhin akut. Größeres Thema sei zudem die Vorbereitung für die Nachhaltigkeitsanforderungen der EU im Zuge der CSRD-Richtlinie.
Das Segment Steuer- und Rechtsberatung profitiere von den Vorbereitungen der Unternehmen zur Umsetzung der globalen Mindestbesteuerung. Auch lagerten Firmen zunehmend die Erstellung von Steuererklärungen aus. Der Bereich Financial Advisory sei weiterhin in der Corporate- und Private-Equity-Welt gefragt.
Zentrales Thema ist auch für Deloitte die technologische Weiterentwicklung im Rahmen der Digitalisierung. Die Gesellschaft werde in den kommenden Jahren in Deutschland einen dreistelligen Millionenbetrag in technologiebasierte digitale Anwendungen investieren. Weltweit seien 1,4 Mrd. Euro dafür eingeplant.
Technologiepartnerschaften
Im Mittelpunkt stünden strategische Wachstumsthemen wie generative AI oder Cloud Computing, erläutert Krug. In diesen Feldern habe Deloitte Partnerschaften geschlossen mit internationalen Technologieanbietern wie AWS, Google, Salesforce, SAP, Service Now oder Nvidia. Die Berater vernetzen sich zudem vermehrt mit Wissenschaftlern. Als Gründungsmitglied des Netzwerks KI Park in Berlin habe Deloitte Zugang zu 500 Start-ups im KI-Umfeld.