WERTBERICHTIGT

Den Spatz in der Hand

Börsen-Zeitung, 24.10.2015 Wenn Unternehmensgründer oder Mitarbeiter Anteile der eigenen Firma verkaufen, nährt das bei Investoren den Verdacht, dass es mit den Aussichten für das Unternehmen nicht mehr allzu weit her ist. Wer kann, sucht das Weite....

Den Spatz in der Hand

Wenn Unternehmensgründer oder Mitarbeiter Anteile der eigenen Firma verkaufen, nährt das bei Investoren den Verdacht, dass es mit den Aussichten für das Unternehmen nicht mehr allzu weit her ist. Wer kann, sucht das Weite. Auch der Kurznachrichtendienst Twitter weiß ein Lied davon zu trällern. Sechs Monate nach dem Börsengang Ende 2013 rutschte die Aktie an einem Tag um gut ein Fünftel ab, weil nach Ablauf der ersten Haltefrist für Insider ein Abverkauf von Mitarbeiteraktien einsetzte. Schon damals pfiffen die Spatzen die Probleme von den Dächern, die Twitter bis heute beschäftigen: Das Nutzerwachstum hält nicht mit den Erwartungen Schritt. Die Monetarisierung der Angebote genügt den Ansprüchen der Investoren nicht. Vor 18 Monaten gaben die Gründer Evan Williams und Jack Dorsey eine Art Treueschwur ab und verkündeten, dass sie keine eigenen Aktien verkaufen wollten. Zwei Jahre nach dem IPO hat sich die Lage bei Twitter kaum verbessert und Dorsey, der als CEO an die Unternehmensspitze zurückgekehrt ist, geht mittlerweile dazu über, eigene Aktien an die Mitarbeiter zu verschenken.sp