Der Asien-Fan
ab – Den Rheinländer kann und will Johannes Dietsch nicht verleugnen. Charmant, offen und umgänglich präsentiert sich der seit Oktober 2014 amtierende Bayer-Finanzchef seinen Gästen. Zwar kam die Rückkehr nach Deutschland für den 53-Jährigen im vorigen Herbst etwas überraschend – Dietsch war erst drei Jahre zuvor als Sprecher der chinesischen Landesgesellschaft nach Schanghai umgezogen. Doch wer kann schon nein sagen, wenn ihm der Posten des Finanzvorstands von Deutschlands wertvollstem Konzern angeboten wird?Zumal im Finanzbereich von Bayer spannende Zeiten angebrochen sind, seit sich der Pharma- und Chemiekonzern im vergangenen Jahr einen Strukturbruch verordnet hat. Diesen, also die Abspaltung der Kunststoffsparte Material Science, gilt es nun ins Werk zu setzen. Eine Aufgabe, für die Dietsch geradezu prädestiniert ist, hatte er 2004/05 doch schon die Projektleitung beim Spin-off von Lanxess inne. Zu dieser Zeit war Dietsch bereits Leiter Finanzen, die im Bayer-Reich nicht unübliche Vorstufe zum Finanzvorstand.Dietsch blickt auf eine klassische Bayer-Karriere zurück: Nach der an das Abitur anschließenden Ausbildung zum Industriekaufmann und Wirtschaftsassistenten bei Bayer absolvierte er zunächst den Parcours durch verschiedene Abteilungen des Unternehmens, bevor er Mitte der 1980er Jahre seinen ersten mehrjährigen Auslandsaufenthalt in Japan antrat. Als Bayer ihn Anfang der 1990er Jahre erneut in das Land der aufgehenden Sonne entsandte, wollte Dietsch seinen Augen daher kaum trauen, war das einst boomende Land inzwischen doch in eine schwere Depression verfallen. Da das Fernweh Dietsch jedoch auch elf Jahre nach seiner Rückkehr nach Leverkusen nicht verlassen hatte, schiffte er sich 2011 erneut nach Asien ein, diesmal allerdings nach China.