DAS CFO-INTERVIEW - ZUR PERSON

Der Aufräumer

sck - München, Hofmannstraße 61. Vom oberen Stockwerk eines schmucklosen Zweckbaus in einem Gewerbegebiet blickt Alexander Blum von seinem Büro aus auf einen ebenso nüchternen Zweckbau, der als Studentenwohnheim dient. Wie Gigaset, dessen Finanzen...

Der Aufräumer

sck – München, Hofmannstraße 61. Vom oberen Stockwerk eines schmucklosen Zweckbaus in einem Gewerbegebiet blickt Alexander Blum von seinem Büro aus auf einen ebenso nüchternen Zweckbau, der als Studentenwohnheim dient. Wie Gigaset, dessen Finanzen der promovierte Betriebswirt seit März 2011 als Vorstand verantwortet, befindet sich das gesamte Firmenareal im Umbruch. Die Hofmannstraße war einst der weltweit größte Siemens-Standort.Diese Zeiten sind längst vorbei, seit der Technologieriese sich von den Telekommunikationsaktivitäten verabschiedet hat. Davon übrig geblieben ist u. a. der Schnurlostelefonhersteller, den Siemens vor vier Jahren an die Beteiligungsgesellschaft Arques verkauft hatte. Als Arques in eine Existenzkrise geriet, blieb zum Schluss nur noch Gigaset als einziges werthaltiges Asset übrig. Arques wurde auf Gigaset verschmolzen.Das ist jedoch Vergangenheit. Der gebürtige Wuppertaler Blum ist bei Gigaset als Aufräumer angetreten, um die Firma wieder flott für den Weltmarkt zu machen. Schließlich will der dreiköpfige Vorstand das Unternehmen mit seinen rund 1 700 Mitarbeitern umkrempeln, um künftig Umsatz und Ergebnis zu steigern. Dabei kommt dem 36-jährigen CFO eine Schlüsselrolle zu, wacht er doch über die Konzernkasse und die Bilanz. Zusammen mit Vorstandschef Charles Fränkl und Vertriebsvorstand Maik Brockmann ist Blum bestrebt, das Geschäftsmodell von Gigaset in einem schrumpfenden Markt auf eine tragfähigere Basis zu stellen.Vor kurzem machte der auf die Sanierung von Unternehmen spezialisierte CFO mit einem umfangreichen Personalabbau einen wichtigen Schritt zur Gesundung der Firma, obgleich die Börse die Entwicklung mit Skepsis betrachtet. Die Aktie befindet sich auf Talfahrt.Blum tröstet sich aber mit der Hoffnung, dass der Kurs sich erholt, wenn er und seine Vorstandskollegen liefern. Das Schlüsseljahr ist dabei 2015. Spätestens dann schlägt für ihn und Gigaset die Stunde der Wahrheit.