SERIE: INTERNET DER DINGE

Der digitale Weckruf

scd - Die Digitalisierung, deren Chancen derzeit auf dem Digital-Gipfel in Ludwigshafen debattiert werden, ist bei weiten Teilen der Gesellschaft längst angekommen. Über 80 % der Deutschen kaufen online ein - am liebsten bei Amazon. Zwei Drittel von...

Der digitale Weckruf

scd – Die Digitalisierung, deren Chancen derzeit auf dem Digital-Gipfel in Ludwigshafen debattiert werden, ist bei weiten Teilen der Gesellschaft längst angekommen. Über 80 % der Deutschen kaufen online ein – am liebsten bei Amazon. Zwei Drittel von ihnen haben einen Facebook-Account und fast drei Viertel schauen regelmäßig Filme über das Videoportal Youtube. Die führende Suchmaschine hat “googeln” längst zum Synonym für “online suchen” werden lassen. Der Konsument ist mit der ersten Digitalisierungswelle vor der nordamerikanischen Küste an Land gespült worden und bleibt wohl auch dort.Doch nur weil die an Privatanwender gerichtete erste Welle der Digitalisierung an hiesigen Unternehmen weitgehend vorbeiging, ist noch nichts verloren. Die deutsche Wirtschaft hat den digitalen Weckruf vernommen. Mit dem Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) steht ein Digitalisierungsschritt an, der den Kernkompetenzen der hiesigen Wirtschaft deutlich näher liegt. In der Autoindustrie ermöglicht IoT bereits teilautonomes Fahren. In Fabriken wird die Produktion zunehmend live optimiert und so der Ausschuss reduziert. Vorausschauende Wartung ermöglicht intelligente Teilebevorratung und damit effizienteres Ersatzteilmanagement. In der Logistik soll IoT durch intelligente Verkehrssteuerung für kürzere Zustellzeiten sorgen. Selbst vor der Landwirtschaft macht das Internet der Dinge nicht halt.Fast alle Bereiche der Wirtschaft dürften damit vor einer Transformation stehen. Entsprechend hoch ist der Aufwand, den die Unternehmen betreiben, um bei der Digitalisierung ihrer Kernkompetenzen vorne dabei zu sein. SAP investiert bis 2020 etwa 2 Mrd. Dollar in IoT. CEO Bill McDermott rechnet damit, dass SAP mit Produkten der IoT-Plattform bis 2025 mehr Umsatz machen kann als heute im gesamten Konzern. Das Marktforschungsunternehmen Gartner rechnet damit, dass sich die IoT-Erlöse global bis 2020 auf gut 3 Bill. Dollar mehr als verdoppeln. Siemens prognostiziert für 2025 bereits knapp 4 Bill. bis 11 Bill. Dollar jährlich.Die Börsen-Zeitung will in einer Serie zum Internet der Dinge einen Blick darauf werfen, wie verschiedene Branchen hierzulande mit dem Wandel umgehen, welche technischen, rechtlichen, versicherungsrelevanten und sonstigen Rahmenbedingungen noch abgesteckt werden sollten und wie in anderen Ländern mit dem Thema IoT umgegangen wird.