Der Durchschnittskunde des Anbieters plastischer Chirurgie ist weiblich und 38 Jahre alt
Der Durchschnittskunde von M1 ist weiblich und 38 Jahre alt
Der Anbieter plastischer Chirurgie wächst profitabel
md Frankfurt
Unter dem Begriff Klinik stellt man sich üblicherweise ein Krankenhaus mit mehreren Dutzend Ärzten vor. Damit läge man bei M1 Kliniken falsch. Der 2007 gegründete Schönheitsdienstleister, dessen Fokus auf plastischer und ästhetischer Medizin und Chirurgie liegt, hat nach Aussage der beiden Vorstände Attila Strauss und Kilian Brenske in keiner der insgesamt 58 Kliniken (davon 20 im Ausland) mehr als sechs Ärzte beschäftigt – und das auch nur an Standorten wie München oder Köln. In einigen Kliniken in mittelgroßen Städten, etwa Passau, gäbe es dagegen nur ein oder zwei Doktoren.
Mindestens zwei Ärzte pro Standort
Ziel sei es, an jedem Standort mindestens zwei Ärzte zu beschäftigen, sagte Strauss auf dem Deutschen Eigenkapitalforum in Frankfurt.
Als Anreiz für Ärzte, bei M1 anzuheuern, nannten Strauss und Brenske in der Präsentation auf dem Deutschen Eigenkapitalforum "überdurchschnittliche Gehälter", die sich aus einem Fixum und einem Bonus zusammensetzten. Darüber hinaus wiesen sie auf Überstunden, Nachtschichten und Wochenenddienste in öffentlichen Krankenhäusern hin; in den M1 Kliniken werde dagegen nur tagsüber an Werktagen gearbeitet, und die Regelarbeitszeit werde eingehalten.
Umsatz und Ergebnis weit über Vorjahr
In den ersten neun Monaten 2023 stieg der Umsatz von M1 im Vergleich zur Vorjahreszeit nach vorläufigen Zahlen um ein Zehntel auf 237 Mill. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sprang demnach um 55% auf knapp 17 Mill. Euro, während sich das operative Ergebnis (Ebit) mit fast 13 Mill. Euro annähernd verdoppelte. Die Ebit-Marge erhöhte sich von 3,0 auf 5,5%.
Eine Prognose für das Gesamtjahr gibt es nicht. Für 2025 wird dagegen eine Ebit-Marge im Bereich Behandlungen von mehr als 20% angestrebt, im Bereich Produkte & Vertrieb soll sie über 3% liegen. In den beiden nächsten Jahren soll zudem die Zahl der Kliniken auf 75 bis 100 wachsen. Das erwartete durchschnittliche Umsatzwachstum in den Jahren 2022 bis 2027 liege bei 11%. Rückblickend sagte Brenske: "Der Markt ist größer, als wir erwartet hatten."
Zu den Behandlungen, die M1 anbietet, zählen Brustvergrößerungen, Fettabsaugungen, Augenlidstraffungen sowie Falten- und Lippenunterspritzungen. Gemäß Strauss nimmt ein Arzt pro (8-Stunden-)Tag bis zu 30 Behandlungen vor. Im Durchschnitt komme auf jeden Arzt pro Tag bis zu 10.000 Euro Umsatz. Ein Kunde in Deutschland zahle im Schnitt 240 Euro pro Behandlung, doch jeder Fünfte gebe mehr als 500 Euro aus. Fast die Hälfte der Kunden komme zweimal im Jahr zu einer Behandlung. Das Durchschnittsalter liege bei 38 Jahren; vier Fünftel seien zwischen 20 und 47 Jahre alt. 85% der Kunden seien Frauen.
Günstiger als der Wettbewerb
Unternehmensziele seien bezahlbare medizinische Leistungen unter Einhaltung höchster Qualitätsstandards, sagte Strauss. Anhand einiger Beispiele verdeutlichte er, dass M1 bei Schönheitsbehandlungen deutlich günstiger als der Wettbewerb sei.
Die im Freiverkehr gehandelte M1 Kliniken, die ihren Sitz in Berlin hat, kommt auf eine Marktkapitalisierung von 168 Mill. Euro. Großaktionär mit einem Anteil von 68% sei die MPH Health Care AG.