hek – Im Rekordtempo hat Delivery Hero den Sprung in den Dax geschafft. Nur gut neun Jahre brauchte der Essenslieferdienst seit der Gründung im Mai 2011 für den Aufstieg. Der strategische Kopf hinter dieser bemerkenswerten Leistung ist Niklas Östberg. Der aus Schweden stammende CEO und Mitgründer arbeitete zunächst als Unternehmensberater, gründete einen Pizzadienst und ging 2011 nach Berlin, dem angesagten Standort für Start-ups. Hier fanden Gründer talentierte Leute, Internationalität, günstige Mieten – und Kapitalgeber. Seine Familie lebt allerdings in Zürich.Die Dax-Aufnahme war nicht unumstritten. Denn Delivery Hero verbrennt infolge immens hoher Ausgaben für die Auslieferung sowie für Marketing ungewöhnlich viel Geld. Im ersten Halbjahr türmte sich der operative Verlust auf 28,4 % des Umsatzes. Das trug dazu bei, dass die Deutsche Börse die Aufnahmekriterien änderte. Künftig muss ein Konzern schwarze Zahlen vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen schreiben, um in den Dax zu kommen.Östberg ist auf das Wohlwollen externer Geldgeber angewiesen, um das rasante Wachstum zu finanzieren. Er verteidigt seine Vollgasstrategie mit dem Hinweis auf die Konkurrenz, die ebenfalls tiefe Taschen hat: Amazon oder Uber Eats und Just Eat Takeaway. Wer mithalten wolle, dürfe da nicht knausern. Schon als Jugendlicher ging der 40-Jährige an die Leistungsgrenze. Er brachte es bis in die schwedische Jugendnationalmannschaft im Skilanglauf.