Deutsche ABB spürt Druck auf die Marge

Windpark-Projekte in der Nordsee sorgen für Umsatzschub - Sondereffekte belasten - Bau konventioneller Kraftwerke lahmt

Deutsche ABB spürt Druck auf die Marge

ds Mannheim – Die Energiewende stellt bei der deutschen ABB das Geschäft um. Während der Bau von konventionellen Kraftwerken lahmt, beflügeln Offshore-Windpark-Projekte in der Nordsee.Insgesamt konnte die deutsche Landesgesellschaft des Zürcher Konzerns im vergangenen Jahr kräftig zulegen. Die Erlöse des Siemens-Konkurrenten kamen um 13 % auf 3,4 Mrd. Euro voran. Hier habe sich vor allem die Abrechnung der Windpark-Projekte in der Nordsee positiv ausgewirkt, erklärte Peter Terwiesch, Vorstandschef der ABB AG, bei Vorlage der Zahlen in Mannheim. Der Auftrag für den Windpark DolWin 2, mit einem Volumen von 1 Mrd. Dollar der bislang größte in der Stromübertragung für die ABB AG, wurde im dritten Quartal verbucht. Kabel im eigenen HausAngesprochen auf die Probleme, die Siemens bei Offshore-Projekten in der Nordsee berichtet hatte, wies Terwiesch darauf hin, dass ABB die Kabel für die Anbindung der Windparks selbst herstelle. Die interne Wertschöpfung bei ABB sei vergleichsweise hoch, die Bausteine für die Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung, in der sich ABB als Pionier und führend sieht, habe man im eigenen Haus. Siemens, die sich vier große Projekte in der Nordsee gesichert hat, arbeitet mit dem italienischen Kabelhersteller Prysmian zusammen. Das Duo hatte bei der Netzanbindung Verzögerungen hinnehmen müssen, die Siemens im ersten Quartal des Geschäftsjahres 203 Mill. Euro gekostet hatten. ABB hat dagegen aus ihren drei Projekten in der Nordsee bislang keine Sonderlasten offengelegt.Beim Gewinn trat die deutsche ABB-Landesgesellschaft allerdings trotz des Umsatzplus fast auf der Stelle. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) legte nur um 2 % auf 295 Mill. Euro zu. Die Ebit-Marge magerte dadurch von 9,6 auf 8,6 % ab. Finanzvorstand Markus Ochsner begründete den Margenverfall unter anderem mit “zwei, drei Sondereffekten”, ohne diese näher zu präzisieren. Die deutsche ABB fiel 2011 weit hinter die Ertragsstärke zurück, die die Schweizer im Gesamtkonzern mit einer Ebit-Marge von 12,3 (i. V. 12,1) % gezeigt hatten. Ordereingang stagniertDer Bestelleingang stagnierte bei gut 3,7 Mrd. Euro. Beflügelt wurde das Geschäft vor allem durch starke Nachfrage der Industrie nach Automationsprodukten. Hier zeigt sich laut Terwiesch der Trend zur Energie-Effizienz in der Industrie. Weniger bestellt wurde indes Energietechnik. Man spüre die Zurückhaltung beim Bau konventioneller Kraftwerke in Deutschland und Europa, so der ABB-Deutschland-Chef. Die Landesgesellschaft, die neben den ABB-Töchtern in China, den USA, Brasilien und Schweden zu den größten bei dem Schweizer Multi gehört, holt 60 % der Erlöse aus Deutschland und 20 % aus dem restlichen Europa. Service wird ausgebautWie viele Konzerne setzt auch ABB verstärkt auf Service. Bis 2015 sollen mindestens 800 neue Stellen dort entstehen. Zur Instandhaltung von DolWin 2 habe man bereits den Großauftrag erhalten.