Deutsche Autobauer deeskalieren
Die deutschen Autokonzerne BMW, Daimler und Volkswagen haben in Gesprächen mit der amerikanischen Regierung betont, ihre Investitionen in den USA zu erhöhen. Damit hoffen sie, einen Beitrag zu leisten, um US-Präsident Donald Trump von drohenden Zollerhöhungen abzuhalten. sck/igo München/Stuttgart – Nach den Gesprächen mit dem amerikanischen Handelsminister Wilbur Ross und Donald Trump in Washington wagte sich Volkswagen-Vorstandschef Herbert Diess mit der Aussage vor, dass hohe US-Importzölle für Fahrzeuge aus EU-Staaten verhindert werden könnten. “Wir haben einen großen Schritt nach vorne gemacht, um die Autozölle zu vermeiden”, sagte er laut Nachrichtenagentur dpa-afx.Wie der Wolfsburger Dax-Konzern bezeichneten auch BMW und Daimler das Treffen mit der amerikanischen Regierung als “konstruktiv”. Aus den Unternehmen ist zu hören, dass es sich um ein sachliches Arbeitstreffen gehandelt habe. Die Hersteller aus München und Stuttgart wollten aber keine Prognose abgeben, wie sich das auf den Handelskonflikt zwischen Washington und Brüssel auswirkt.An den Finanzmärkten wurde das Zwischenergebnis aber mit Erleichterung aufgenommen. Am Mittwoch gewannen die Aktien der deutschen Autohersteller an Wert. In der Spitze legten die Papiere von BMW um 1,9 % auf 75,09 Euro, von Daimler um 0,8% auf 50,83 Euro und von VW um 2,1% auf 151,66 Euro zu.Neben Diess sprachen Daimler-CEO Dieter Zetsche und BMW-Finanzvorstand Nicolas Peter jeweils gesondert mit den Spitzenvertretern der US-Administration. Dabei vermieden beide Seiten es, direkt über Handelsthemen zu diskutieren. Das deutsche Trio verwies auf die Zuständigkeit der EU-Kommission, mit Washington darüber zu verhandeln. BMW, Daimler und Volkswagen wollen vermeiden, in die Schusslinie zwischen den Amerikanern und den Europäern zu geraten. Daher sprachen sie ihr Vorgehen mit Berlin ab.Ende Juli verständigten sich Trump und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker darauf, den Konflikt über Verhandlungen zu lösen. Sie deuteten seinerzeit an, gegenseitige Zugeständnisse zu machen. Ausbaupläne bekräftigtWashington pocht darauf, dass die deutschen Autobauer ihre Fertigung in den USA erhöhen, um auf diese Weise Arbeitsplätze vor Ort zu sichern. Trump will das hohe Handelsbilanzdefizit mit der EU und mit China abbauen. Diess merkte dazu an, dass die Argumente der US-Regierung “nachvollziehbar” seien.Der CEO von VW bezeichnete die Investitionen seines Unternehmens in den USA als “überzeugend”. Er kündigte an, ein neues Werk in den USA bauen zu wollen und mit Ford in der Produktion von Pick-ups zusammenzuarbeiten. Für Volkswagen sind die USA nicht erst seit der Dieselmanipulationsaffäre ein schwieriger Markt. Die Wolfsburger kommen in der größten Volkswirtschaft der Welt auf keinen nennenswerten Marktanteil.Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche zog derweil auch die Verbindung zwischen Investitionen und Zöllen. Daimler habe in dem Gespräch klargemacht, dass die US-Investitionen “in Summe Sinn haben müssen”. Das bedeute, dass sich die heutigen Rahmenbedingungen nicht verschlechtern dürfen.Der Konzern hatte bereits im Herbst vergangenen Jahres Investitionen von 1 Mrd. Dollar in den Bau einer Batteriefabrik an ihrem bestehenden Standort im US-Bundesstaat Alabama angekündigt. Der Spatenstich erfolgte im Oktober 2018. In dem Werk sollen künftig auch Elektroautos vom Band laufen. Konkrete neue Zugeständnisse gab es von Daimler den offiziellen Angaben zufolge aber nicht.Auch BMW bekräftigte lediglich den Investitionsplan für ihren US-Standort Spartanburg. Bis 2021 wollen die Münchner weitere 600 Mill. Dollar in den Werksausbau stecken. Damit würden 1000 neue Arbeitsplätze geschaffen, was die Gesamtzahl der Jobs am Fertigungsstandort auf 11000 erhöhte. Der weiß-blaue Dax-Konzern prüft den Standort für ein zusätzliches US-Motorenwerk.Aufgrund des Handelsstreits zwischen den USA und China kassierten zuvor Daimler und BMW ihre Jahresprognose. Auf diesem Feld zeichnet sich aber eine Entspannung ab. Dieser Tage verständigten sich beide Seiten auf eine Waffenruhe.