Deutsche Autobauer setzen auf China

Studie: Corona-Krise mindert Bedeutung des Fertigungsstandorts nicht

Deutsche Autobauer setzen auf China

ste Hamburg – Die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus wird sich in diesem Jahr auch in den Produktionszahlen deutscher Autohersteller in China niederschlagen. Doch an dem Trend, dass die Bedeutung Chinas als Fertigungsstandort für die deutsche Autoindustrie verglichen mit Deutschland zunimmt, ändere sich durch den temporären externen Schock nichts, so die Deutsche Bank in einer aktuellen Branchenanalyse. Im Zuge der Corona-Krise war der Autoabsatz in China, dem wichtigsten Markt für BMW, Daimler und Volkswagen, in den ersten beiden Monaten dieses Jahres verglichen mit dem Vorjahr um gut 40 % eingebrochen.Wie es in der Analyse heißt, fertigten die deutschen Autohersteller im vergangenen Jahr erstmals deutlich mehr Pkw in China als an heimischen Produktionsstandorten, nachdem das Fertigungsvolumen in China 2018 nur unwesentlich über dem Niveau in Deutschland gelegen hatte. Zwar schrumpfte die Autoproduktion der deutschen Konzerne in China laut der Studie 2019 um 0,9 % auf 5,08 Millionen Fahrzeuge. Verglichen mit dem weltgrößten Automarkt ging die Fertigung der Stückzahlen in Deutschland aber im zweiten Jahr in Folge um rund 9 % auf 4,67 Millionen zurück. Erstmals seit dem Rezessionsjahr 2009 sei die inländische Autoproduktion damit unter die Marke von 5 Millionen und zugleich auf den tiefsten Stand seit 1996 gefallen, konstatiert die Studie.China, wo 2014 noch weniger als 4 Millionen Autos deutscher Hersteller von den Bändern rollten, rangiert in der Bedeutung der ausländischen Produktionsstandorte für die deutschen Konzerne mit deutlichem Abstand vor Spanien, Tschechien und den USA, wie die Deutsche Bank weiter darlegt. Insgesamt legte die Auslandsproduktion von BMW, Daimler und VW seit 2000 um mehr als 200 % zu. Im vergangenen Jahr habe die Auslandsproduktion der deutschen Hersteller die Inlandsfertigung um über 140 % übertroffen.Die Deutsche Bank merkt an, die Expansion der deutschen Autoindustrie im Ausland sei in den vergangenen Jahren nicht unbedingt zu Lasten des heimischen Standorts gegangen. Ein Produktionsniveau von über 5 Millionen Einheiten sei für einen reifen Automarkt mit hohen Standortkosten zufriedenstellend. Von 2000 bis 2019 sei der Produktionsindex, der auch Zulieferer sowie qualitative Komponenten wie eine bessere Ausstattung der Fahrzeuge berücksichtigt, um real 30 % gestiegen. Die Entwicklung in Deutschland in den vergangenen beiden Jahren gebe aber Anlass zur Sorge.Möglicherweise zeichne sich eine strukturelle Schwächephase ab. So hätten sich einige Standortfaktoren auf der Kostenseite wie Lohnkosten, Steuersätze für Kapitalgesellschaften und Strompreise im internationalen Vergleich verschlechtert. Hinzu komme, dass die zunehmende Bedeutung der Elektromobilität voraussichtlich zu Wertschöpfungsverlusten in Deutschland führen werde. Die deutsche Autoindustrie sieht die Deutsche Bank besser für die Herausforderungen der Zukunft gewappnet als den Autostandort Deutschland.