Deutsche Autobauer setzen auf China

PwC: Bis 2021 wird Produktion dort um ein weiteres Drittel erhöht - BMW-Händler kritisieren Vorgaben

Deutsche Autobauer setzen auf China

China ist inzwischen zum mit Abstand wichtigsten Markt und Produktionsstandort von Pkw geworden. Die Wirtschaftsberatung PwC rechnet damit, dass die deutschen Hersteller dort ihre Fertigung bis 2021 um ein Drittel auf 6,3 Millionen Einheiten jährlich ausbauen werden. Nächste Woche findet in Schanghai die bedeutende Automesse statt.po Frankfurt – Trotz der erwarteten “Normalisierung” der Zuwachsraten für den chinesischen Automarkt wird dieser auch in den nächsten Jahren weiterhin kräftig wachsen. “Das Land ist inzwischen der mit Abstand wichtigste Markt und Produktionsstandort”, betont die Wirtschaftsberatungsgesellschaft PwC in ihrer jüngsten Autofacts-Analyse. In Schanghai gibt sich die globale Autoindustrie nach zwei Pressetagen vom 22. bis 29. April wieder ein Stelldichein auf der dortigen Messe.Gemessen am Niveau von 2011 mit einer Produktion in China von 16,4 Millionen Einheiten rechnet PwC bis zum Jahr 2021 mit einer Verdoppelung auf 31,2 Millionen Einheiten. Allein die deutschen Hersteller – VW/Audi sind mit ihren lokalen Joint-Venture-Partnern Marktführer – würden ihre Kapazitäten in den nächsten Jahren um ein Drittel auf insgesamt 6,3 Millionen Fahrzeuge ausweiten.Bis 2017 entstünden von den deutschen Herstellern im Reich der Mitte mindestens vier weitere Werke. VW/Audi, BMW und Mercedes werden nach PwC-Berechnungen bis 2021 etwa 30 % ihrer Fahrzeuge in China produzieren – vor vier Jahren war es erst ein Fünftel. Besonders kräftig werde der Kapazitätsschub bei den Premiummarken ausfallen. Hier dürfte die Kapazität bis 2021 auf rund 1,5 Millionen Einheiten verdoppelt werden.”Dabei dürfen sich die Automobilhersteller nicht nur auf die Errichtung von zusätzlichen Werken in China konzentrieren, sondern müssen mittel- und langfristig weitere Teile ihrer Wertschöpfungskette im Land etablieren, um das Marktpotenzial voll auszuschöpfen und von den Kostenvorteilen zu profitieren”, sagt Felix Kuhnert, Partner und Leiter des PwC-Bereichs Automotive. Man könne davon ausgehen, dass es der chinesische Staat gerne sehe, wenn internationale Hersteller ihre Wertschöpfung im Land weiter erhöhten. “Die Größe des Marktes rechtfertigt solche Überlegungen.” Aber auch in Deutschland, Mexiko und den USA weiten die deutschen Hersteller ihre Kapazitäten aus.Während sich zuletzt vor allem BMW bezüglich der weiteren Entwicklung des chinesischen Marktes eher zurückhaltend äußerte, erhofft sich Daimler weiter kräftige Wachstumsimpulse. Allerdings haben die Stuttgarter in China noch immer einen erheblichen Nachholbedarf abzuarbeiten.BMW dagegen musste sich schon im vergangenen Jahr der Kritik chinesischer Händler stellen, die zu hohen Zielvorgaben bemängelten. Die Münchner zahlten fast 700 Mill. Euro, um die unzufriedenen Händler ruhigzustellen. Die äußerten jetzt aber erneut ihren Unmut über nach ihrer Ansicht nicht erreichbare Verkaufsziele für 2015. Angepasste AbsatzplanungBMW hat sich laut “Wall Street Journal” in China ein Verkaufsziel von etwa 500 000 Fahrzeugen gesetzt, was einem Anstieg gegenüber dem vergangenen Jahr von knapp 10 % entsprechen würde. In den drei ersten Monaten legte BMW aber dort lediglich um 7,6 % zu. Noch immer stünden unverkaufte Fahrzeuge aus dem vergangenen Jahr auf den Höfen, weshalb die Händler Rabatte fordern. Der Hersteller erklärte, man passe die Absatzplanung für das laufende zweite Quartal mit “einer Reihe effektiver Maßnahmen” an die aktuelle Marktsituation an.