Deutsche Autobauer stecken Euro-Krise weg

Dank der Erholung des US-Marktes und des China-Booms setzen Oberklassehersteller ihre Rekordfahrt fort

Deutsche Autobauer stecken Euro-Krise weg

Von Stefan Kroneck, MünchenKurz vor der wichtigen US-Automesse in Detroit haben die deutschen Autohersteller des Oberklassesegments mit Verkaufsrekorden geglänzt. Während Volumenhersteller aus dem europäischen Ausland wie zuletzt PSA Peugeot Citroën 2012 mit Absatzeinbrüchen kämpften, traf die Rezession in Südeuropa BMW, Audi und Mercedes-Benz Cars unter dem Strich nur marginal, wie ihre Absatzzahlen für das vergangene Jahr zeigen. Zwar weisen auch sie teils empfindliche Absatzrückgänge vor allem in Spanien und Italien aus, allerdings können sie diese Einbrüche dank ihrer guten Positionierung in dem sich erholenden US-Markt und dank des anhaltenden Booms in China bequem überkompensieren. PSA gelingt dies nicht, weil der französische Autokonzern sich zu einseitig auf den (gesättigten) europäischen Markt ausgerichtet hat. Dies rächt sich nun. Das deutsche Trio hingegen profitiert in der Euro-Krise von der Internationalisierung, wenngleich sie unterschiedliche Entwicklungen in den einzelnen Märkten vorweisen. Insgesamt aber wollen sie auch 2013 ihre Rekordfahrten fortsetzen.Ein Blick auf das Zahlenwerk zeigt, dass BMW ihren Vorsprung gegenüber den Wettbewerbern aus Ingolstadt und Stuttgart festigen konnte. Die Münchener Autoschmiede verzeichnete 2012 mit den Marken BMW, Mini und Rolls-Royce einen Absatzzuwachs von weltweit insgesamt fast 11 % auf rekordhohe 1,85 Millionen Fahrzeuge (siehe Tabelle: Deutsche Autobauer mit Rekordverkäufen). Audi verbuchte mit 11,7 % auf 1,46 Millionen Einheiten eine noch etwas höhere Wachstumsrate. Etwas abgeschlagen mit einem Plus von 4,5 % auf 1,42 Millionen Stück folgt die Daimler-Autosparte.Dieser Rückstand von Mercedes-Benz Cars ist vor allem auf das mäßige Wachstum der Schwaben im Boommarkt China zurückzuführen. Während sie im bevölkerungsreichsten Land der Erde 2012 nur einen Zuwachs von 1,5 % auf 196 211 Stück verzeichneten, legten die Rivalen Audi und BMW hier deutlich stärker zu. Die VW-Tochter konnte mit einem Plus von knapp 30 % auf über 405 000 Einheiten in China ihre Vormachtstellung im Premiumsegment behaupten. BMW rückt jedoch kräftig vor. Im Reich der Mitte schafften die Münchener einen Sprung von über 40 % auf 326 444 verkaufte Autos. Den beiden Nobelherstellern aus Bayern halfen in China vor allem neue Modelle, die auf eine rege Nachfrage stießen. Insbesondere die Langversionen der Limousinen Audi A6 und der BMW 5er und 7er sind bei wohlhabenden Chinesen beliebt. Um gegenüber der Konkurrenz aufzuholen, beschloss Daimler vor Kurzem, ihre Vertriebsstrukturen in China zu bündeln. Mit diesem Schritt und überarbeiteten Modellen (S-Klasse) erhofft sich Daimler-Chef Dieter Zetsche, den Wettbewerbern in China Marktanteile abzujagen.Derweil profitieren alle drei von der Erholung des US-Automarktes, was ihnen Zuwachsraten im zweistelligen Prozentbereich bescherte. BMW konnte hier ihre Stellung als Platzhirsch behaupten. Indes erweist sich der deutsche Heimatmarkt als Schwachpunkt. Während Audi noch leichte Zuwächse verbuchte, mussten BMW und Mercedes-Benz Cars Absatzeinbußen hinnehmen – ein Indiz für einen verschärften Wettbewerb, der auch über Preisnachlässe forciert wird.