Deutsche Firmen krisenresistent
ab Düsseldorf – Deutsche Unternehmen kommen im internationalen Vergleich am besten durch die Covid-19-Krise. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der britischen HSBC, welche die Großbank im Mai bei 2 600 Firmen aus 14 Ländern durchführte. Hierzulande gaben nur 53 % der befragten Firmen an, schwer von der Krise betroffen zu sein. Im Vergleich dazu lag der Anteil insgesamt bei 72 %. Zudem sprachen in Deutschland lediglich 16 % von “sehr starker” Betroffenheit, weltweit waren es dagegen 25 %. “Dank der schnellen und umfangreichen Reaktion der staatlichen Institutionen ist die initiale Bewältigung der Krise in Deutschland bisher gut gelungen”, fasst Nicolo Salsano, der im Vorstand der deutsche HSBC für das Firmenkundengeschäfts verantwortlich ist, das Ergebnis zusammen.Um widerstandsfähig zu sein, kommt es nach Einschätzung der deutschen Firmen vornehmlich auf einen guten Umgang mit der Belegschaft (48 %), die Wertschätzung der Kunden (47 %) und die schnelle Anpassungsfähigkeit an externe Faktoren (43 %) an. Bewegen sich die deutschen Firmen an diesem Punkt weitgehend im Einklang mit den übrigen Befragten, gibt es gemäß der Studie hinsichtlich der Bedeutung einer soliden Bilanz eine gravierende Abweichung: Während weltweit 41% der Befragten eine starke Bilanz als Zeichen für Widerstandsfähigkeit angaben, nannten hierzulande nur 29 % der Befragten eine solide Bilanz als maßgeblich. Dessen ungeachtet gaben allerdings auch 11 (weltweit: 13) % der deutschen Firmen eine starke Bilanz als Top-Priorität an. Nachhaltiges WirtschaftenBeim Blick nach vorn scheint die Pandemie das Bewusstsein für nachhaltiges Wirtschaften geschärft zu haben. 61 (weltweit: 65) % der Befragten gaben an, dass das Thema wichtiger geworden sei, wenn nicht gar wichtiger als je zuvor. Auf der Prioritätenliste steht dabei die Energiewende (40 %) ganz vorn, gefolgt vom Kampf gegen den Klimawandel (36 %) und der Förderung nachhaltigen Konsumentenverhaltens (36 %).In den kommenden fünf Jahren wollen die Firmen in Deutschland vor allem auf Investitionen in Technologie und Innovation setzen. Damit im Zusammenhang steht die wachsende Bedeutung des mobilen Arbeitens (53 %) und virtueller Meetings (47 %). Zugleich wollen 39 % der Befragten die Reisetätigkeit zu Geschäftstreffen verringern. Mehr als die Hälfte der Unternehmen rechnet damit, dass flexible Arbeitsformen zur neuen Normalität werden.Neun von zehn Unternehmen bescheinigen sich, zumindest in Teilen auf die Herausforderungen der vergangenen Monate vorbereitet gewesen zu sein. Mehr als die Hälfte der Befragten stuft sich sogar als gut vorbereitet ein. Entsprechend arbeitet gut ein Fünftel der Unternehmen in der Krise wie in normalen Zeiten. Zwei Drittel arbeiten mit Einschränkungen, und nur gut ein Zehntel hat den Geschäftsbetrieb vorübergehend eingestellt.