Auktion für Medienrechte

Deutsche Fußball Liga und Dazn nehmen einen neuen Anlauf

Am 25. November beginnt die Auktion für die Medienrechte der Fußball-Bundesliga aufs Neue. In der Branche gibt es Zweifel, dass es bei einer Summe von 1,1 Mrd. Euro je Saison bleibt.

Deutsche Fußball Liga und Dazn nehmen einen neuen Anlauf

Deutsche Fußball Liga und Dazn nehmen einen neuen Anlauf

Vergabe der Medienrechte steht nach Schiedsgerichtsentscheidung abermals an – Streaminganbieter Dazn und Sky buhlen um größtes Bundesligapaket

jh München

Die Auktion geht in die zweite Runde. Aber eigentlich beginnt sie von vorn. Am 25. November startet das Bieterverfahren um die Übertragungsrechte für die Spiele der Fußballbundesliga aufs Neue. Die 36 Klubs der ersten und zweiten Liga werden diesen Wettbewerb genau beobachten, denn es geht um ihre wichtigste Einnahmequelle. Derzeit erhält die DFL Deutsche Fußball Liga etwa 1,1 Mrd. Euro in der Saison für die Rechte. Die Interessenvertretung, die die Spiele der Herren organisiert und vermarktet, verteilt das Geld nach einem Schlüssel an die 36 Vereine.

In der Auktion stehen die vier Spielzeiten von der Saison 2025/26 an. Im Frühjahr war das Prozedere unterbrochen worden. Der Grund: Den Zuschlag für das sogenannte Paket B erhielt der Bezahlfernsehsender Sky. Mit 196 Spielen der ersten Liga am Freitag und Samstagnachmittag ist es das größte und teuerste. Der Streaminganbieter Dazn hatte das Nachsehen, obwohl er einen höheren Preis geboten hatte. Dem Vernehmen nach waren es 400 Mill. Euro je Saison, von Sky 320 Mill. Euro. Dazn akzeptierte die Entscheidung jedoch nicht und schaltete die Deutsche Institution für Schiedsgerichtsbarkeit ein. Am 24. September gab ein Schiedsgericht Dazn zum Teil recht. Deshalb muss die DFL die Auktion wiederholen.

Angebote nicht „ausschreibungskonform“

Im Mittelpunkt der Auseinandersetzung stand eine Bankbürgschaft, die Dazn aus Sicht der DFL zu spät vorgelegt hatte. Die Angebote von Dazn seien nicht „ausschreibungskonform“ gewesen, argumentierte die DFL. Die Streamingplattform wiederum, die zu den Beteiligungen des amerikanisch-britischen Milliardärs Leonhard Blavatnik gehört, warf der DFL Verleumdung vor: Die Glaubwürdigkeit von Dazn als Geschäftspartner sei schwer beschädigt worden.

Nun geht es vorn los. Am 5. Dezember soll das Ergebnis der Auktion bekannt gegeben werden. Dass Dazn wieder zu den Bietern für das Paket B zählt, ist anzunehmen. Sky Deutschland beteuert, sehr gut für die fortgeführte Vergabe der Medienrechte aufgestellt zu sein. In der Medien- und Sportbranche wird nicht ausgeschlossen, dass ein oder zwei Bieter überraschend hinzukommen. Spekuliert wird etwa über die Telekom, über US-amerikanische Internetkonzerne – Amazon hatte 2020 schon einmal Partien der Bundesliga gezeigt – und über RTL. RTL hat im Programm zwar Spiele der Nationalmannschaft sowie der Europa und Conference League, dürfte aber nicht an dem teuersten Paket mit Live-Übertragungen aus der Bundesliga interessiert sein.

Sky Deutschland werde nicht um jeden Preis für das Paket B bieten, heißt es. Eine Kombination der Konferenz am Samstagnachmittag (Paket A) und des Spiels am Abend (Paket C) wäre auch attraktiv.

Dass die DFL weiterhin 1,1 Mrd. Euro oder sogar mehr in der Saison für die Medienrechte erzielt, erwarten Kenner der Szene nicht. Eine Summe von mehr als 900 Mill. Euro in der anstehenden Auktion wären gut, 1 Mrd. Euro ein großer Erfolg, heißt es. Die flaue Konjunktur und das kühle Konsumklima bremsen auch die Zahlungsbereitschaft für Sportrechte.

Balance von Preis und Sicherheit

Der DFL gehe es vor allem darum, eine Balance von attraktivem Preis und Zahlungssicherheit zu erreichen. Wie zu hören ist, hat die DFL in der für die Auktionen üblichen Abstimmung mit dem Bundeskartellamt die Vorgaben für Sicherheiten nach dem Konflikt mit Dazn nachgebessert. Zuverlässige und regelmäßige Einnahmen aus den Medienrechten sind besonders für finanzschwächere Vereine sehr wichtig. Derzeit sind Zahlungen von 80 Mill. Euro im Verzug, davon 50 Mill. Euro von Dazn, wie zu erfahren ist. Die DFL habe einen Aufschub bis Ende dieses Jahres gewährt.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.