AUTOMOBILBRANCHE

Deutsche Hersteller haben in den USA das Nachsehen

US-Markt wächst, aber ohne BMW, Daimler und VW

Deutsche Hersteller haben in den USA das Nachsehen

igo/Reuters Stuttgart/Detroit – Anders als von vielen Beobachtern befürchtet ist der Boom am US-Automarkt zum Jahresbeginn nicht abgerissen. Ganz im Gegenteil: Die Branche verkaufte im Februar in den USA rund 8 % mehr Fahrzeuge als im Vorjahresmonat und erzielte damit den besten Wert seit 15 Jahren. Deutsche Hersteller konnten davon jedoch nicht profitieren und gaben Marktanteile ab.Nach dem Rekordjahr 2015 und deutlichen Zuwächsen im Januar waren viele Analysten davon ausgegangen, dass der Höhepunkt auf dem US-Markt allmählich erreicht sei. Auch deutsche Hersteller erwarten im laufenden Jahr nur einen leichten Anstieg. Doch eine branchenweite Abkühlung zeichnet sich bislang nicht ab. Die Rahmenbedingungen sind anhaltend günstig: Benzin und Kredite sind günstig, der Arbeitsmarkt floriert und die Löhne steigen.Nicht alle Marken können jedoch von dem Plus profitieren. Die Bilanz deutscher Hersteller fiel etwa durchwachsen aus. Die Marke BMW setzte fast 11 % weniger ab. Mercedes-Benz fuhr ein Minus von 0,5 % ein. Dagegen erzielte die Volkswagen-Tochter Audi ein Wachstum von gut 2 %, Porsche von 11 %.Noch deutlicher als bei BMW und Daimler war der Rückgang bei Volkswagen of America, deren Absatz einen Einbruch von 13 % auf gut 22 231 Fahrzeuge verzeichnete. Die Tochter des VW-Konzerns führte dies auf saisonale Effekte zurück. Volkswagen hatte sich durch die Manipulation von Abgaswerten im vergangenen Jahr den ersten Absatzrückgang seit 2002 eingebrockt. VW-Vorstandschef Matthias Müller zeigte sich auf dem Genfer Autosalon jedoch zuversichtlich, dass sich die Verkaufszahlen rasch erholen. Er glaube, “dass es bei einer Delle bleibt, und dass wir dieses Tief zügig überwinden”.Auch der Marktführer in den USA, General Motors, musste im Februar einen Rückgang von 1,5 % verbuchen, verkaufte aber dennoch rund zehnmal so viele Wagen wie VW. Hintergrund des leichten Minus seien geringere Auslieferungen an Autovermietungsfirmen. Ansonsten gab es überwiegend kräftige Zuwächse. Der US-Branchenzweite Ford schaffte ein Plus von 20 %, Toyota 4 % und Fiat Chrysler knapp 12 %. Bei Chrysler und Ford waren vor allem Geländewagen und Pick-ups gefragt. Auch VW konnte mit einem SUV punkten: Der Tiguan wurde über 3 000 Mal verkauft, ein Plus von 78 %.