Deutsche Post startet durch

Bisher stärkstes erstes Quartal - Kostensenkung, E-Commerce und Express sorgen für Schub - Umsatz sinkt

Deutsche Post startet durch

Mit einem Sprung im operativen Ergebnis hat die Deutsche Post Investoren überzeugt. Aus einem um 6 % gesunkenen Umsatz hat der Dax-Konzern das Resultat vor Steuern und Zinsen um gut ein Fünftel gesteigert. Die langwierigen Sanierungsversuche in Spedition und Kontraktlogistik zeigen erste Erfolge.wb Frankfurt – Die Deutsche Post hat einen guten Start ins laufende Jahr erwischt. Mit einem Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) von 873 Mill. Euro “haben wir das beste erste Quartal in unserer Unternehmensgeschichte verzeichnet”, kommentiert Vorstandschef Frank Appel. Nach dem “Übergangsjahr” 2015 sei der Bonner Konzern nun “voll auf Kurs”, die selbst gesteckten Ziele zu erreichen (siehe Grafik). Für das Jahr 2016 rechnen Appel und CFO Larry Rosen lediglich mit moderatem Wachstum der Weltwirtschaft, so dass das Ergebniswachstum maßgeblich aus Kostensenkungen kommen muss. Auch die Portoerhöhung trägt ihr Scherflein dazu bei. Für 2016 werden im Ebit 3,4 Mrd. bis 3,7 Mrd. Euro angepeilt.Vor allem mit Kostensenkungen und Restrukturierungen in den Sparten Fracht sowie dem boomenden Onlinehandel und dem florierenden Expressgeschäft von DHL hat die Gruppe das Ebit-Plus von 21,3 % erreicht. Vor Jahresfrist hatte die Post infolge von Reorganisationskosten in der Logistik und einer schwachen Frachtsparte – und vor der damaligen Tarifauseinandersetzung – einen Gewinneinbruch gemeldet. Gestern setzte sich die gelbe Aktie zeitweise an die Dax-Spitze und schloss mit 26,41 Euro 2,2 % fester. Brief und Paket vorneDer Umsatz ging aber in den ersten drei Monaten 2016 um 6,1 % auf 13,9 Mrd. Euro zurück. Dies reflektiert laut Zwischenbericht neben negativen Währungseffekten und niedrigeren Treibstoffzuschlägen vor allem den seit dem vierten Quartal 2015 geänderten Ausweis von Umsätzen mit dem Großkunden UK National Health Service in der Logistik. Um diese Punkte bereinigt lagen die Erlöse um 1,4 % über Vorjahr, heißt es. In den schwachen Sparten Fracht und Logistik sanken die Einnahmen um 12,2 beziehungsweise 13,9 %.Das operative Ergebnis in der Division Brief/Paket – in Bonn Post-E-Commerce-Parcel (kurz Pep) genannt – nahm um 3,3 % auf 412 Mill. Euro zu. Express legte um 7,5 % auf 357 Mill. Euro zu. Die Spedition (Global Forwarding, Freight) kam im Ebit von 17 Mill. auf 51 Mill. Euro voran. Und die Kontraktlogistik (Supply Chain) zeigt ein Wachstum von 53 Mill. auf 127 Mill. Euro.Aufgrund der gestiegenen operativen Ertragskraft und geringerer Steueraufwendungen stieg der Überschuss im Quartal um 29,1 % auf 639 Mill. Euro. Analog dazu stieg das unverwässerte Ergebnis je Aktie von 41 auf 53 Cent.Der freie Mittelabfluss verschlechterte sich von 377 Mill. auf 700 Mill. Euro. In diesem Quartalsvergleich spiegele sich die übliche saisonale Entwicklung wider, heißt es dazu. Zu Jahresbeginn wird regelmäßig die jährliche Vorauszahlung für die Beamtenpensionen an die Bundesanstalt für Post und Telekommunikation fällig. Dieses Jahr waren es 517 Mill. Euro. Zudem habe es höhere Investitionszahlungen und “Phaseneffekte” im Umlaufvermögen gegeben. Insgesamt stiegen die Investitionsausgaben um 50 % auf 411 Mill. Euro, heißt es weiter.