Deutsche Versorgungswerke trauen sich noch nicht
wb – Sie gehen nicht unbedingt über Dach- oder Primärfonds, sondern nehmen ihre Direktanlagen selbst in die Hand: kanadische Pensionsfonds. Der größte Deal, der dort je eingefädelt worden war, der Kauf der Telefongesellschaft BCE für 41 Mrd. Dollar durch ein Konsortium um Ontario Teachers’ Fund, ist 2008 allerdings gescheitert. 2012 hat der Pensionsfonds CPPIB aus Toronto gemeinsam mit BC Partners den US-Netzbetreiber Suddenlink mit einer Bewertung von 6,6 Mrd. Dollar übernommen.Pensionsfonds aus Kanada haben – wie Investoren aus Australien – früh auf Infrastruktur gesetzt, um relativ sichere, stetige Erträge zu generieren – Erträge, die Staatsanleihen längst nicht mehr abwerfen. Diese Überlegung dürfte auch The Public Sector Pension Investment Board (PSP) getrieben haben, sich die Hochtief-Flughäfen einzuverleiben. PSP hatte Ende März 2012 (neuere Zahlen liegen nicht vor) 64,5 Mrd. Dollar an Assets unter Verwaltung. Im Macquarie-Konsortium, das Eon 2012 die Netzgesellschaft Open Grid Europe für 3,2 Mrd. Euro abkaufte, war die kanadische British Columbia Investment mit von der Partie. Und Canadian Pension Plan betreibt mit dem Immobilienentwickler Stadium das Oberhausener Einkaufszentrum Centro, das zuletzt eine innovative Finanzierungskombination fand.Während Versicherer mit der Allianz an der Spitze Infrastruktur als alternative Anlagen vereinzelt nutzen, wagen sich hierzulande Versorgungseinrichtungen, die aber auch anders als in Kanada oder Holland kleinteilig strukturiert sind, kaum aus der Deckung bei solchen Assets. Die Ausnahme bildete die Beteiligung der ärztlichen Versorgungswerke Westfalen-Lippe und Brandenburg an dem Konsortium, das, strukturiert von der Commerzbank-Tochter Commerz Real, dem Energieversorger RWE für 700 Mill. Euro knapp 75% des Höchstspannungsnetzes namens Amprion abgekauft hat. Allerdings kommen in Deutschland auch nicht alle Tage Infrastruktur-Deals auf den Tisch.