Deutsche Wohnen bärenstark im Abwehrkampf

Rekordgewinn hilft gegen Vonovia-Offerte - Finanzchef Segal geht von Bord - Hoffen auf Anteilseigner

Deutsche Wohnen bärenstark im Abwehrkampf

ge Berlin – Mitten im Abwehrkampf gegen die als feindlich erachtete Übernahmeofferte von Marktführer Vonovia geht bei der Nummer 2 der hiesigen Vermieter, der Deutschen Wohnen, Finanzchef Andreas Segal von Bord. Nach nicht einmal zwei Jahren im Unternehmen werde der Finanzverantwortliche den MDax-Wert schon am Mittwoch verlassen, teilte Deutsche Wohnen mit. Das habe nichts damit zu tun, wie er zu Vonovias Übernahmeofferte von etwa 14 Mrd. Euro stehe, beteuerte Segal bei einer Telefonkonferenz, in der das Management das Rekordergebnis der ersten neun Monate erläuterte. Dabei appellierte Vorstandschef Michael Zahn erneut an “seine” Aktionäre, zum Unternehmen zu stehen und nicht auf die Vonovia-Offerte einzugehen. Für die Wohnen-Anleger sei jetzt erst die “Zeit der Ernte” gekommen. Es gebe keinen Grund, die Aktien zu verkaufen. Abermals warf er Vonovia vor, deren Übernahmepläne zerstörten Werte.Denn allein habe Deutsche Wohnen bessere Perspektiven, wie das rekordhohe Ergebnis zeige. Dabei spiegelt das Zahlenwerk primär nur das überaus knappe Wohnungsangebot vor allem in Ballungsgebieten wider – auf die Deutsche Wohnen fokussiert ist. Allein drei Viertel des fast 150 000 Wohnungen umfassenden Portfolios befinden sich in Berlin, wo das Management Mietsteigerungen von 4 % im laufenden Jahr erwartet. “Firepower” von 1 Mrd. EuroGepaart mit einer schon zur Jahresmitte vorgenommenen massiven Aufwertung des eigenen Wohnungsbestands und der inzwischen abgeschlossenen Integration der GSW Immobilien lassen sich leicht Spitzenwerte erzielen. Allein durch die vollständige GSW-Einbeziehung konnte der Anteil der Verwaltungskosten an der Vertragsmiete in den ersten drei Quartalen auf 11,6 % gedrückt werden, verglichen mit 14,2 % vor Jahresfrist, schreibt der Vorstand im Zwischenbericht. Für das Management ist dieser Erfolg ein Beleg dafür, dass die von Vonovia versprochenen Synergieeffekte von gut 80 Mill. Euro nie und nimmer zu erreichen sind, wiederholte Zahn seine grundsätzliche Kritik an der feindlichen Übernahmeofferte.Viel wertschaffender für die Aktionäre sei stattdessen, auf die eigenen Stärken zu setzen. Wohnen habe eine “Firepower” von etwa 1 Mrd. Euro für Akquisitionen, ohne den Eigenkapitalmarkt zu beanspruchen und das eigene Ziel eines Verschuldungsgrads von bis zu 45 % zu gefährden. Derzeit habe das Unternehmen eine Pipeline von 2 Mrd. Euro. Dabei lägen die Portfolios überwiegend in äußerst stabilen “Core+”-Regionen – “davon der größere Teil in Berlin”.Zahn zeigte sich zuversichtlich bei seinem Kampf gegen die Vonovia-Offerte und hofft dabei auf die Unterstützung der Aktionäre beider Unternehmen: “Wir sind relativ optimistisch, dass sich viele dagegen entscheiden werden.” Nach seinen Worten blicken inzwischen viele Anteilseigner eher skeptisch auf die Übernahmewelle in der Branche. Die Deutsche Wohnen habe dies nach dem Scheitern ihrer LEG-Pläne verstanden, die durch die Vonovia torpediert worden waren.Für das gesamte Jahr 2015 bekräftigte Zahn das Ziel eines Funds from Operations (FFO) von 285 bis 290 Mill. Euro – “es ist immer unser Ziel, dass wir unser Ziel übertreffen”.—– Personen Seite 16