Deutsche Wohnen diesmal stärker eingebunden
hek Frankfurt
Der Immobilienkonzern Deutsche Wohnen, der vor einer Übernahme durch den Konkurrenten Vonovia steht, hat im ersten Halbjahr mehr verdient und seine Jahresprognose bestätigt. Der operative Gewinn aus dem Vermietungsgeschäft (Funds from Operations, FFO) legte in den ersten sechs Monaten um 2% auf 291,4 Mill. Euro zu. Im Gesamtjahr peilt der Konzern, dessen Wohnungsbestand sich auf Berlin konzentriert, ein Ergebnis auf Vorjahreshöhe von 544 Mill. Euro an.
Nach dem Scheitern des Übernahmeangebots nimmt Vonovia einen neuen Anlauf und erhöhte den Preis um 1 auf 53 Euro. Bei der Präsentation des Halbjahresberichts stellten sich die Vertreter des Deutsche-Wohnen-Vorstands hinter die Offerte. Die Chancen für einen Erfolg seien diesmal höher, meinte CEO Michael Zahn in der Telefonkonferenz. Vonovia werde Deutsche Wohnen stärker als zuvor in die Kommunikation mit Investoren über die Offerte einbinden. Zudem gebe es jetzt Klarheit über das künftige Verhältnis der beiden Konzerne, denn Vonovia habe für die nächsten drei Jahre den Abschluss eines Gewinnabführungs- und Beherrschungsvertrags ausgeschlossen. All das erhöhe die Transaktionssicherheit. Beide Konzerne wollten sich dafür einsetzen, dass die Übernahme erfolgreich abgeschlossen werde. Gemeinsam könnten sie die Herausforderungen des Immobilienmarkts besser angehen.
Die meisten Aktionäre seien überrascht gewesen, dass die vorangegangene Offerte die Mindestschwelle von 50% verfehlt hat, sagt Zahn. Den Angebotspreis hätten sie als gut bewertet und den bedeutsamen Nutzen des geplanten Zusammenschlusses anerkannt. Die Offerte sei attraktiv – so impliziere der Preis eine FFO-Rendite von 2,6%. Mit der Fusion entstehe der mit Abstand größte Wohnimmobilienkonzern. Das beschleunige die Konsolidierung der Branche und habe zu den jüngsten Kursgewinnen des Sektors geführt.
Den inneren Wert der eigenen Aktie veranschlagt Deutsche Wohnen jetzt auf 52,67 Euro per Ende Juni. Das Angebot biete also eine kleine Prämie auf den Net Tangible Asset (NTA), sagt CFO Philip Grosse. Zuvor habe die Aktie seit geraumer Zeit unter dem NTA notiert.
Die Halbjahreszahlen zeigten die gesunde und stabile Entwicklung des Unternehmens, bilanziert Zahn. Die Mieten legten auf vergleichbarer Basis in zwölf Monaten um 1,2% auf 7,14 Euro je Quadratmeter zu, wobei Mietendeckeleffekte bereits nicht mehr enthalten seien. Die Bestandsmieten im Großraum Berlin, die von 6,53 Euro Ende 2020 auf 7,11 Euro stiegen (siehe Grafik), seien auf ein „normalisiertes Niveau“ zurückgekehrt, sagt Grosse, nachdem das Bundesverfassungsgericht den Mietendeckel des rot-rot-grünen Senats für verfassungswidrig erklärt und damit außer Kraft gesetzt hat.
Wertberichtigt Seite 6
Deutsche Wohnen | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
6 Monate | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Mieteinnahmen | 426 | 422 |
Bereinigtes Ebitda | 387 | 373 |
Periodenergebnis | 256 | 217 |
Funds from Operations | 291 | 286 |
Immobilienbestand | 28551 | 280701 |
Vertragsmiete (Euro) 2 | 7,15 | 6,93 |
Loan to Value (%) | 40,2 | 37,0 1 |
NTA 3 je Aktie (Euro) | 52,67 | 51,93 1 |
1) Ende 2020; 2) Wohnen, pro qm; 3) Net Tangible Assets Börsen-Zeitung |