Deutsche Wohnen forciert Neubau

Erwerb von 13 Isaria-Immobilienprojekten - Konzern erwartet stagnierenden operativen Gewinn

Deutsche Wohnen forciert Neubau

Der Immobilienkonzern Deutsche Wohnen will verstärkt Wohnungen bauen. Dafür übernehmen die Berliner Entwicklungsplattform und Immobilienprojekte der Isaria Wohnbau aus München. Insgesamt will Deutsche Wohnen mehr als 3 Mrd. Euro in die Errichtung von Wohnungen, Pflegeheimen und Büros investieren.hek Frankfurt – Deutsche Wohnen kauft für 600 Mill. Euro 13 Immobilienprojekte und eine Entwicklungsplattform von Isaria Wohnbau. Damit entstehe eine der großen deutschen Plattformen für nachhaltige Projektentwicklungen in Metropolregionen, teilt der Großvermieter mit. Der Erwerb werde im laufenden Jahr vollzogen. Es sollen 2 700 Wohn- und Gewerbeeinheiten entstehen, erläutert ein Konzernsprecher. Die eine Hälfte des Projektvolumens von 2 Mrd. Euro entfalle auf München, die andere auf Frankfurt, Stuttgart und Hamburg. Darüber hinaus verfüge Deutsche Wohnen in Berlin über eine eigene Projektpipeline von 1 Mrd. Euro oder 2 500 Wohnungen.Isaria setze deutschlandweit Projekte um, “die perfekt unserem Fokus auf Metropolregionen und qualitätsvollem, nachhaltigem Bauen entsprechen”, sagt Vorstandschef Michael Zahn. So errichtet die frühere JK Wohnbau auf dem Gelände der MD Papierfabrik in Dachau und München Freiham Wohn- und Geschäftshäuser, eines der größten Stadtentwicklungsprojekte in Europa. Isaria gehört dem Finanzinvestor Lone Star, der den 1994 gegründeten Bauträger 2016 übernommen hat.Für das laufende Jahr stellt sich Deutsche Wohnen auf einen stagnierenden operativen Gewinn ein. Die Funds from Operations würden sich voraussichtlich auf dem 2019er Niveau (538 Mill. Euro) bewegen. Denn der Verkauf von 8 500 Wohn- und Gewerbeeinheiten und 13 Pflegeeinrichtungen schmälere die Mieteinnahmen um 39 Mill. Euro. Hinzu kommen Einbußen aufgrund des Mietendeckels in Berlin, wo sich per Jahresende 72 % der 161 260 Wohnungen des Konzerns befanden. Das vergleichbare Mietwachstum werde sich 2020 von 3,4 % im Vorjahr auf 1 % abschwächen. Für den Nettovermögenswert je Aktie, der 2019 bei 47,02 Euro lag, erwartet das Management einen leichten Anstieg.Die Einnahmeverluste aus der Absenkung als überhöht geltender Mieten in Berlin veranschlagt Deutsche Wohnen auf 9 Mill. Euro im laufenden Jahr und 31 Mill. Euro 2021. Das Mietendeckelgesetz sieht unter anderem vor, dass Mieten, die um mehr als 20 % über den festgesetzten Obergrenzen liegen, gesenkt werden müssen. Zahn bekräftigt seine Überzeugung, dass die Vorgaben gegen die Verfassung verstoßen.Investoren nahmen Jahresbericht und Ausblick wohlwollend auf. Das MDax-Schwergewicht legte am Mittwoch 4 % zu. Für die Privatbank Berenberg hat Deutsche Wohnen hohe Profitabilität bewiesen. Der Isaria-Zukauf sei strategisch sinnvoll. Das Analysehaus Jefferies gibt allerdings zu bedenken, dass die Akquisition in Zeiten der Coronakrise ziemlich teuer sei.Im vergangenen Jahr hat Deutsche Wohnen weiter vom kräftigen Anstieg der Immobilienpreise profitiert. Der Wert des Portfolios erhöhte sich um 1,4 Mrd. Euro oder 6 %, nachdem im Jahr zuvor sogar 2,2 Mrd. Euro Bewertungsgewinn verbucht wurden. Damit summiert sich der Immobilienbestand nun auf 25,4 Mrd. Euro. Für Instandhaltungen und Sanierungen hat der Konzern im vergangenen Jahr 469 Mill. Euro aufgewendet, 13 % mehr als im Vorjahr. Die Dividende wird lediglich um 3 Cent auf 0,90 Euro je Aktie angehoben, so dass die Ausschüttungsquote mit 60 % des operativen Gewinns um 5 Prozentpunkte niedriger ausfällt als bisher geplant. Ursprünglich war eine Dividende von 1 Euro geplant. Der eingesparte Betrag fließt in einen Hilfsfonds von 30 Mill. Euro, um Gewerbe- und Wohnungsmieter in der Coronakrise zu unterstützen.