Deutsche Wohnen setzt sich höhere Ziele
ge Berlin – Dank einer deutlich erhöhten Gewinnprognose gehörten die Aktien der Deutsche Wohnen gestern zu den gefragtesten MDax-Werten. Statt wie bisher mindestens 250 Mill. Euro peilt das Immobilienunternehmen nunmehr einen Funds from Operations (FFO) zwischen 285 und 290 Mill. an. Der FFO ist in der Immobilienbranche die wichtigste operative Kennzahl, von der die Deutsche Wohnen etwa zwei Drittel als Dividende ausschüttet.Zurückzuführen ist das FFO-Plus auf den Zukauf von weiteren 6 500 Wohnungen sowie die inzwischen abgeschlossene Refinanzierung von rund 1,5 Mrd. Euro (siehe BZ vom 25. Juli). Mit der Platzierung einer Unternehmensanleihe als letztem Schritt dieser Umfinanzierung reduziert sich der durchschnittliche Zinssatz auf 1,9 %, schreibt der Vorstand im Zwischenbericht. Da die Wandelschuldverschreibungen derzeit “im Geld” seien – und damit theoretisch aus der Verschuldung herausgerechnet werden könnten – ergäbe sich ein rekordniedriger Loan-to-Value von 33 %. Die neue Zielmarke des Managements ist ein Wert zwischen 40 und 45 %, um das gute “A-“-Rating von Standard & Poor’s, bzw “A 3” von Moody’s nicht zu gefährden. Deutliche MietsteigerungenDas fast versechsfachte Nachsteuerergebnis ist auf die Aufwertung des Wohnungsportfolios zurückzuführen, die mit gut 700 Mill. Euro zu Buche schlägt. Der Wohnungsbestand der Deutschen Wohnen liegt zu fast drei Viertel in Berlin. Hier seien die “positiven Effekte” aus dem jüngst veröffentlichten Mietspiegel noch nicht enthalten, die sich in den kommenden Monaten in einem weiteren Anstieg der Durchschnittsmieten widerspiegeln würden, schreibt der Vorstand weiter.In den vergangenen zwölf Monaten wurden die Mieten in den Ballungsgebieten Berlin, Rhein-Main sowie dem Rheinland um etwa 2,5 % hochgeschraubt, bei einem Leerstand von minimalen 1,8 %. Bei neuen Verträgen liegen die Mieten um fast ein Viertel über den Altverträgen, listet die Gesellschaft auf. Aus diesem Grund blieben die Mieteinnahmen mit 313 Mill. Euro im ersten Halbjahr auch stabil, obwohl der Konzern mit gut 9 000 Einheiten mehr Wohnungen verkauft hat als neu akquiriert.Aufgrund der hohen Nachfrage nach Immobilien wurden mit dem Verkauf gut 46 Mill. Euro erlöst – fast doppelt so viel wie vor Jahresfrist. Selbst bei institutionellen Käufern würden hohe Margen von 8 % realisiert, heißt es im Zwischenbericht weiter.