Deutscher Automarkt bremst ab

Pkw-Neuzulassungen fallen im April um 8 Prozent - Schwäche in den USA bereitet Kopfzerbrechen

Deutscher Automarkt bremst ab

Drei Verkaufstage weniger im April 2017 als im gleichen Monat des Vorjahres lassen das Pkw-Neuzulassungsergebnis in Deutschland schlecht aussehen. Mit 291 000 Pkw kamen 8 % weniger in den Verkehr. Um den Oster-Effekt bereinigt blieb der Markt hier aber noch auf Wachstumskurs, während in den USA die Sorgen der Investoren zunehmen.po Frankfurt – Die im Vergleich zum Vorjahresmonat in diesem April wegen der späten Ostern fehlenden drei Verkaufstage haben erwartungsgemäß das Ergebnis bei den Pkw-Neuzulassungen gedrückt. Nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) kamen im Berichtsmonat mit 291 000 Pkw 8 % weniger neu auf die Straßen als vor Jahresfrist. Um den Kalendereffekt bereinigt blieb der Markt aber auf Wachstumskurs, was sich auch in dem Verkaufsplus von 2,5 % im bisherigen Jahresverlauf widerspiegelt (siehe Tabelle). Dieselantrieb verliertDer Verband der Automobilindustrie (VDA) spricht denn auch für das erste Jahresdrittel vom höchsten Marktvolumen seit 2009. Allerdings dürfte sich der hiesige Markt auch im weiteren Jahresverlauf kaum durch kräftiges Wachstum auszeichnen, denn die Auftragseingänge aus dem Inland liegen in den ersten vier Monaten mit 1 % leicht unter dem entsprechenden Vorjahreswert. Die für die Auslastung der heimischen Werke wichtigere Exportnachfrage weist aber auch nur ein geringes Plus von 1 % auf. Produktion und Export wurden wegen der Feiertage kräftig zurückgefahren, im ersten Jahresdrittel lagen Produktion und Ausfuhr jeweils unterhalb der entsprechenden Vorjahreswerte. Vor dem Hintergrund eines im April erneut deutlich um ein knappes Fünftel gesunkenen Zulassungsergebnisses für neue Diesel-Pkw zeigt sich der deutsche Markt aber noch robust. Nur noch 41,3 % der neuen Pkw hatten einen Selbstzünder unter der Motorhaube.”Die Marktentwicklung beim Diesel spiegelt die Verunsicherung der Kunden wider”, stellt VDA-Präsident Matthias Wissmann fest. “Wenn wir die CO2-Emissionen senken wollen, ist dafür der moderne Diesel unverzichtbar.” Dieses EU-Klimaziel zu erreichen, wird aber immer schwieriger, zumal im April der durchschnittliche CO2-Ausstoß der neuen Pkw mit 128,3 g/km wieder um 0,3 % höher als vor einem Jahr lag. Die Zielvorgabe liegt bei durchschnittlich 95 g/km bis 2020/21.In den USA wurden Investoren von dem schwachen Absatz im April auf dem falschen Fuß erwischt, fielen doch die Ergebnisse überwiegend schlechter aus als erwartet (vgl. BZ vom 3. Mai). Die hochgerechnete Jahresrate für den Absatz von Light Vehicles fiel laut Autodata im Berichtsmonat auf 16,9 Millionen zurück. Investoren hatten mit 17,1 Millionen gerechnet, was auch deutlich unter dem im vergangenen Jahr erreichten Rekord von 17,6 Millionen Fahrzeuge gelegen hätte. Hohe Bestände im HandelBei General Motors sollen die Neuwagenbestände im Handel für 100 Verkaufstage reichen. Wirtschaftlich gesund wären 70 Tage. Die “Investorenangst” nimmt zu, dass die Hersteller zur Ankurbelung ihrer Verkäufe verstärkt zu Rabatten greifen und zugleich die Produktion kürzen müssen. Beides würde auf die Margen drücken und schickte die Aktien von GM, Ford und Fiat Chrysler nach unten.