Deutschland treibt Europas Kreuzschifffahrt voran

Studie: Bei Passagierzahl und Schiffsneubauten vorn

Deutschland treibt Europas Kreuzschifffahrt voran

ste Hamburg – Das Wachstum der europäischen Kreuzfahrtindustrie setzt sich fort, starke Impulse liefert vor allem der deutsche Markt. Wie eine neue Studie des weltweit größten Branchenverbandes CLIA zeigt, stieg die Wirtschaftsleistung der europäischen Kreuzfahrtindustrie 2014 um rund 2 % auf den Rekordwert von 40,2 Mrd. Euro. Die direkten Ausgaben der Branche seien um 2,5 % auf 16,6 (i.V. 16,2) Mrd. Euro gestiegen. Auf Deutschland entfielen 3,3 Mrd. Euro, was 2014 einem Anstieg um 6,3 % entsprach. Damit liegt Deutschland hinter Italien (4,6 Mrd. Euro) inzwischen an zweiter Stelle. Gemessen an der 2014 um 5 % auf 1,77 Millionen gestiegenen Zahl der Kreuzfahrtpassagiere ist Deutschland nun größter Markt für Hochseekreuzfahrten in Europa. Der deutsche Marktanteil liegt bei knapp 28 %, gefolgt von Großbritannien mit fast 26 %.In Europa zählt der Verband CLIA derzeit 42 ansässige Kreuzfahrtunternehmen mit 123 Schiffen und einer Kapazität von rund 146 000 Betten. Hinzu kommen weitere 60 Schiffe von 18 nichteuropäischen Gesellschaften. Die Zahl der Beschäftigten in der Kreuzfahrtbranche und deren verbundenen Geschäftsbereichen erhöhte sich im vergangenen Jahr den Angaben zufolge um fast 10 000 auf 349 000. In Deutschland waren 2014 mehr als 49 500 (46 900) Menschen in der Industrie beschäftigt – ein Plus von 5,8 %.Laut der Studie buchten im vergangenen Jahr 6,4 Millionen Europäer eine Kreuzfahrt – verglichen mit 2013 ein Anstieg um 0,5 % und ebenfalls eine neue Rekordzahl. Verglichen mit 2005 beläuft sich das Passagierwachstum auf 29 %. Gemessen an allen Kreuzfahrtpassagieren weltweit kommt Europa auf einen Anteil von 30 %. Der Kreuzfahrtverband sieht jedoch auch Anlass für eine Warnung: So seien die Einschiffungen von europäischen Häfen 2014 um 3,6 % auf 5,85 Millionen gesunken. Europa müsse Wachstumshindernisse überwinden, etwa durch Harmonisierung von Umweltgesetzen, Straffung von Visaverfahren und Investitionen in Küsteninfrastruktur und Hafenanlagen, so die CLIA. Mehr Aufträge für WerftenSeine zentrale Position im weltweiten Kreuzfahrtschiffbau behielt Europa im vergangenen Jahr bei. Die europäischen Werften hätten die bislang höchsten Auftragsbestände für neue Kreuzfahrtschiffe verbucht, so der Verband. Die Ausgaben für Neubauten und Schiffsüberholungen seien zum dritten Mal in Folge gestiegen.Bis zum Jahr 2018 stehen demnach 29 neue Schiffe mit einem Gesamtwert von annähernd 16 Mrd. Euro in den Orderbüchern europäischer Werften. Diese erwirtschafteten laut CLIA verglichen mit 2013 ein Umsatzplus von knapp 13 %. Im vergangenen Jahr gaben Kreuzfahrtreedereien den Angaben zufolge insgesamt 4,6 Mrd. Euro für Neubauten und Schiffsüberholungen in Europa aus.Deutschland liegt den Angaben zufolge auch beim Neubau und bei der Modernisierung von Kreuzfahrtschiffen mit einem Gesamtwert von 1,7 Mrd. Euro im Jahr 2014 sowie sieben neuen Schiffen mit einem Wert von 5,1 Mrd. Euro, die von 2015 bis 2018 gebaut werden sollen, vorn – noch vor Italien. Es bleibe das langfristige Ziel, zusätzliche Kapazitäten zu schaffen, so die CLIA.