Deutz kämpft sich aus dem Tal
ak Köln
Deutz hat im abgelaufenen Jahr mit fast 108 Mill. Euro Nettoverlust ein tiefrotes Ergebnis abgeliefert. Konzernchef Frank Hiller sprach jedoch von einem ermutigenden Jahresende. Der Auftragseingang des Motorenbauers habe im vierten Quartal einen wahren Sprung mit einem Plus von 25% hingelegt, sagte Hiller bei der Bilanzvorlage.
„Die Marktaussichten derzeit sind nicht so schlecht und ein bisschen besser, als wir erwartet hatten“, erläuterte Hiller. Die Investoren honorierten den Optimismus am Donnerstag mit einem Kurssprung von bis zu 9%. Der SDax-Konzern will in diesem Jahr beim operativen Ergebnis (Ebit) vor Sondereffekten mindestens wieder eine schwarze Null schaffen. Die Break-even-Schwelle hat das Unternehmen mit einem Sparprogramm im vergangenen Jahr auf eine Stückzahl von 130000 Motoren gesenkt. Die Kosten für die Restrukturierung – rund 32 Mill. Euro – hat Deutz komplett im Abschluss 2020 verbucht. Rund 480 Beschäftigte mussten im vergangenen Jahr gehen, bis Ende März fallen nochmals 350 Stellen durch ein Freiwilligenprogramm weg. Im Sommer vergangenen Jahres hatte Deutz angekündigt, insgesamt 1000 Arbeitsplätze streichen zu wollen. Bis Ende 2022 will Deutz rund 100 Mill. Euro Kosten brutto sparen.
Im laufenden Jahr rechnet das Kölner Unternehmen mit einem Umsatzanstieg auf mindestens 1,4 Mrd. Euro. Deutz will das Servicegeschäft deutlich ausbauen und die Erlöse daraus in diesem Jahr um mehr als 10% auf rund 400 Mill. Euro steigern. Das Konzernergebnis dürfte wieder positiv ausfallen. Deutz erwartet 2021 einen Sondereffekt von 60 Mill. Euro. Denn für den Verkauf des Grundstücks der ehemaligen Hauptverwaltung steht die finale Ratenzahlung an. Wann es wieder eine Dividende geben wird, ließ der Vorstand offen. Grundsätzlich seien Ausschüttungen aber gewollt. Bereits im vergangenen Jahr war die Dividendenzahlung ausgefallen.
Technisch befindet sich Deutz im Umbruch: Alternative Kraftstoffe und elektrische Motoren rücken immer mehr in den Fokus. Deutz beliefert laut Hiller jedoch auch Märkte, in denen es technisch noch keine anderen Möglichkeiten als Verbrennungsmotoren gibt. Als Beispiel führte er Motoren für Ackerschlepper an, die im Dauereinsatz über viele Stunden mit großer Leistung laufen müssten. Einen Gasmotor hat Deutz bereits in der Serienfertigung, die Entwicklung weiterer größerer Gasmotoren läuft. Auch ein Wasserstoffmotor sei geplant, die Vorentwicklung gestartet, erläuterte Hiller. Bei den elektrischen Motoren sei die Marktreife vier grundlegender Antriebsstränge bis Ende 2023 angestrebt.
Deutz | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
in Mill. Euro | 2020 | 2019 |
Auftragseingang | 1322 | 1654 |
Absatz (Tsd. Stück) | 151 | 212 |
Umsatz | 1296 | 1841 |
Bereinigtes * Ebit | −75 | 79 |
Compact Engines | −80 | 58 |
Customised Solutions | 19 | 43 |
Sonstiges (Torqeedo) | −13 | −22 |
Konzernergebnis | −108 | 52 |
Ergebnis je Aktie (Euro) | −0,89 | 0,43 |
Free Cash-flow | −36 | −37 |
Nettofinanzschulden | 84 | 15 |
EK-Quote (%) | 45,3 | 50,1 |
*) vor SondereffektenBörsen-Zeitung |