Deutz kehrt in großem Stil nach China zurück

Joint Venture mit Baumaschinenkonzern Sany

Deutz kehrt in großem Stil nach China zurück

cru Düsseldorf – Der Kölner Motorenhersteller Deutz kehrt schon kurz nach dem Ausstieg aus dem Geschäft mit Lastwagenmotoren in China im großen Stil in das Land zurück. “Wir investieren einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag und streben für 2022 Umsätze von rund einer halben Milliarde Euro in China an”, sagte Vorstandschef Frank Hiller in einer Telefonkonferenz. Inwieweit Deutz diese Umsätze voll konsolidiert, werde noch geprüft.Über Partnerschaften mit drei chinesischen Unternehmen – Chinas größtem Baumaschinenkonzern Sany sowie dem Baumaschinenvermieter Horizon und dem Motorenhersteller Beinei – wolle Deutz am wachsenden Motorenmarkt in China teilhaben. “Mit den neuen Partnern verfügen wir über ein Produktionsnetzwerk, um Kunden vor Ort zu versorgen. Gleichzeitig haben wir Zugriff auf ein großes Servicenetz”, kündigte Hiller an.In Peking wurde eine Absichtserklärung (Memorandum of Understanding) mit Sany unterzeichnet. Die beiden Unternehmen gründen ein Joint Venture, an dem Deutz mit 51 % die Mehrheit hält und auf das der größte Teil der Investitionen entfällt. In einem ersten Schritt sollen für Sany im Jahr 2022 rund 75 000 neue Motoren nach den in China geltenden Regeln der Emissionsstufe IV (für Bagger und Traktoren) und der Abgasstufe 6 (für Lastwagen) geliefert werden. Zum Vergleich: 2018 verkauft Deutz weltweit rund 200 000 Motoren, so dass der Vorstoß in China einer Absatzexpansion um nahezu die Hälfte entspricht. Damit kehrt Deutz in das Geschäft mit Lastwagenmotoren zurück, das die Kölner gerade erst mit dem gescheiterten Joint Venture Deutz Dalian mit dem Lastwagenhersteller First Automotive Works (FAW) im Oktober aufgegeben hatten.Um dieses Mal im Service-Geschäft stärker präsent zu sein, schließt Deutz nun zusätzlich einen Kooperationsvertrag mit Horizon, einem Baumaschinenvermieter mit 80 Filialen, der vor Ort die Instandhaltung und Reparatur betreut. Weiterer Baustein der China-Strategie ist eine Kooperation zur lokalen Auftragsfertigung mit dem Motorenbauer Beinei für den asiatischen Markt. In einer neuen Fabrik in Tianjin werden ab 2022 unter Leitung des Deutz-Managements 20 000 Motoren hergestellt.Investoren begrüßen die China-Strategie offenbar. Im frühen Handel war die im SDax notierte Deutz-Aktie am Dienstag mit 5,36 Euro zwar noch auf den tiefsten Stand seit Anfang 2017 gerutscht.Doch dann reagierte der Kurs mit einem Plus von zeitweise 2,7 % auf 5,65 Euro. Damit hat sich der Börsenwert seit Februar 2016 verdoppelt auf 680 Mill. Euro.