DHL zieht Paketnetz in Österreich auf

Deutsche Post budgetiert Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe

DHL zieht Paketnetz in Österreich auf

wb Frankfurt – Die Zentrale in Wien ist bezogen. Von dort aus soll Landeschef Günter Birnstingl ein Netzwerk für die Deutsche Post DHL in Österreich aufbauen. Bis 2016 will der Bonner Konzern einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag in die Infrastruktur und den Aufbau von Empfängerservices wie Paketshops und Packstationen investieren. Im September soll der Service in ersten Regionen starten und 2016 auf das ganze Land ausgedehnt werden.Die Expansion im E-Commerce ist Teil der Strategie 2020 von Konzernchef Frank Appel. In der onlinebezogenen Logistik soll die Deutsche Post DHL die Nummer 1 im grenzüberschreitenden Geschäft auf den wichtigsten Handelsrouten weltweit werden. Im inländischen Endkundengeschäft ausgewählter Märkte soll sie jeweils mindestens zu den drei stärksten Kräften zählen. Das Know-how im Paketgeschäft soll schrittweise nach Europa, Asien und Amerika exportiert werden. Daher wurden auch die Paketaktivitäten in den Beneluxländern, in Polen, der Tschechischen Republik und Indien in die Briefsparte verlagert, die nun “Post – E-Commerce – Parcel” genannt wird. Nun ist der Dax-Konzern auch in der Slowakei und künftig eben in Österreich tätig; hier wird ein Zuwachs im E-Commerce von 50 % bis 2020 erwartet. Auch sollen “weitere Zustelloptionen” folgen, mit denen die Verbraucher in Österreich ihren Paketempfang individuell steuern und auf ihre Bedürfnisse ausrichten können.Der Fokus liegt darauf, möglichst viele Pakete schon im ersten Versuch zuzustellen und damit die gelben Benachrichtigungskarten zu vermeiden. Darüber hinaus sollen sich die Zustellzeiten von Deutschland nach Österreich verkürzen. Online-Einkäufe aus Deutschland sollen durchschnittlich einen Tag nach dem Versand beim Empfänger in der Alpenrepublik eintreffen. Bisher bis zur GrenzeDie Deutsche Post liefert grenzüberschreitende Sendungen bisher in Zentren der Österreicher ein, die dann übernehmen. Amazon, der wichtigste Versandhändler für die Alpenrepublik, liefert von Deutschland aus, von wo aus ein erheblicher Teil des österreichischen Online-Handels kommt. Der Anteil der Online-Bestellungen aus Deutschland wird insgesamt auf 60 % geschätzt.Ein Sprecher der Österreichischen Post sagte auf Anfrage, sein Unternehmen nehme den Schritt des größeren Wettbewerbers sehr ernst, sei aber nicht überrascht worden. Die Aktie der Österreicher fiel gestern um 1,5 %. Im Halbjahresbericht wurde von steigenden Paketmengen wegen des Online-Handels und verstärktem Wettbewerb gesprochen. So gelte es neben der Kostenführerschaft die Serviceführerschaft auszubauen. Ende Juni gab es 280 Selbstbedienungszonen und 170 Abholstationen. Auch biete man eine App für größtmögliche Flexibilität beim Empfang an. Kürzlich wurde in einem Pilotbetrieb die Samstagszustellung gestartet. Die Division Paket & Logistik steigerte im ersten Halbjahr den Umsatz leicht auf 441 Mill. Euro. 54 % der Erlöse wurden in Deutschland generiert, wo man Trans-o-flex gekauft hatte, 37 % in Österreich.