Diagnostikkonzern Qiagen startet fulminant ins Jahr
Bei Qiagen klingeln durch das Geschäft mit Coronatests weiter die Kassen. Der Biotech- und Diagnostikkonzern hat im ersten Quartal die bereinigten Ergebniszahlen, nach denen der Vorstand steuert, im Jahresvergleich fast verdoppelt und damit die eigenen Erwartungen noch übertroffen. Die Ebit-Marge erreichte mit 34% einen Rekordwert – trotz deutlich gestiegener Forschungs- und Entwicklungsausgaben, wie Finanzvorstand Roland Sackers in einer Telefonkonferenz ausführte. Sackers war es wichtig zu betonen, dass Qiagens starkes Wachstum nicht nur auf den Coronatest-Produkten basiere, die mittlerweile gut ein Drittel des Konzernumsatzes ausmachen. Auch im sonstigen Portfolio fiel das Wachstum mit 16% auf 364 Mill. Dollar gut zweistellig aus.
„Die Kernaussage lautet: Wir haben gute Fortschritte in der Verbreiterung des Portfolios gemacht“, sagte Sackers und nannte als vielversprechende Neueinführung einen Test auf Lyme-Borreliose. Den Gesamtmarkt für Tests auf diese durch Zecken übertragene Krankheit bezifferte Sackers weltweit auf 400 bis 600 Mill. Dollar. Davon will sich Qiagen mit dem nach eigenen Angaben sehr früh anschlagenden Test ein gutes Stück abschneiden.
Für das zweite Quartal rechnet Qiagen mit einer etwas gebremsten Wachstumsdynamik im Vergleich zum stürmischen Jahresbeginn. Die Erlöse sollen währungsbereinigt um 20% zulegen, verglichen mit 48% in den ersten drei Monaten des Jahres. Trotz des fulminanten Jahresstarts hält die Qiagen-Führung weiter an der bisherigen Gesamtjahresprognose fest, die ein währungsbereinigtes Wachstum von 18 bis 20% vorsieht. Dass sich das Wachstumstempo im Jahresverlauf abschwächt, ist kein Wunder, da hohe Coronatest-Umsätze bereits in der zweiten Jahreshälfte des Vorjahres in die Qiagen-Zahlen einflossen.
Für das zweite Quartal rechnet Sackers mit einem bereinigten Gewinn je Aktie zwischen 0,62 und 0,64 Dollar. Im Vorjahr waren es 0,55 Dollar. Im gesamten Jahr bleibt Qiagen bei dem Ziel, hier 2,42 bis 2,46 Dollar zu erreichen. „Wir fühlen uns damit sehr komfortabel“, sagte Sackers. Er verwies auf eine erhöhte Volatilität bei den coronabezogenen Umsätzen, da sich abzeichne, dass zum Beispiel in den USA tendenziell wieder weniger getestet werde, in Hotspots der Pandemie wie Indien aber mehr.
„Covid hat das Umfeld für Qiagen nachhaltig positiv verändert“, stellte Sackers fest. So würden die Forschungsausgaben für neue diagnostische Tests in den USA allgemein derzeit stark erhöht. Denn es setze sich die Erkenntnis durch, dass die Folgekosten einer Pandemie um ein Vielfaches höher seien als Ausgaben für Prävention, sagte der Qiagen-CFO.