Dialog schockt mit Zahlen und Prognose
igo Stuttgart – Der Halbleiterhersteller Dialog Semiconductor hat seinen Aktionären gleich zwei negative Nachrichten überbracht: Weil die Nachfrage nach Smartphones stärker gesunken ist als bislang angenommen, musste der deutsch-britische Konzern die Erlösprognose für 2016 kappen. Die Zahlen für das erste Quartal zeigen zudem, dass die Schwäche im Segment Mobile Systems nicht durch einzelne neue Wachstumsmärkte ausgeglichen werden kann. Für das laufende Jahr rechnet Dialog nun mit einem Umsatzminus von bis zu 9 %. Zuvor ging der Konzern davon aus, die Vorjahreserlöse von 1,4 Mrd. Dollar um einen einstelligen Prozentsatz steigern zu können. Im ersten Quartal betrug der Umsatz 241 Mill. Dollar, ein Rückgang um 22 % zum Vorjahresquartal. Im zweiten Quartal hofft Vorstandschef Jalal Bagherli auf einen Anstieg der Erlöse auf bis zu 260 Mill. Dollar. Indem er die Betriebskosten “streng kontrolliert”, will Bagherli zudem erreichen, dass die Bruttomarge im Gesamtjahr von zuletzt 46,1 % nur leicht sinkt. Damit, dass die Rendite stabil bleibe, sei nicht mehr zu rechnen.Der Kurs der im TecDax notierten Aktien brach am Mittwoch um bis zu 15 % ein. Auch der angekündigte Aktienrückkauf von zunächst bis zu 50 Mill. Euro bis spätestens 15. September stützte den Kurs nicht erkennbar. Gestern lagen Dialog behauptet.Der Nachfrageeinbruch bei Smartphones hatte bei Apple, dem Hauptkunden von Dialog, zum ersten Umsatzrückgang seit 13 Jahren geführt. Bei Dialog gingen die Erlöse in dem Geschäftsbereich um 26 % zurück. Weil sich auch Chips für die Automobilindustrie und Bluetooth-Verbindungen schlechter verkauften, konnte das Plus von 28 % mit schnellen Ladegeräten den Erlösrückgang nur eindämmen. Mit Chips für die Vernetzung über Bluetooth und schnelle Ladegeräte will Bagherli den Umsatz im zweiten Halbjahr ankurbeln. Geplatzte Übernahme hilftDas operative Ergebnis stieg um 172 % auf 151 Mill. Euro. Bereinigt um Sondereffekte durch Abschreibungen und Einmalerträge lag das Ergebnis jedoch 58 % unter dem Vorjahr. Dagegen profitierte Dialog von der geplatzten Übernahme des US-Konkurrenten Atmel. Dieser hatte sich nach langen Verhandlungen entschieden, lieber vom US-Rivalen Microchip gekauft zu werden (vgl. BZ vom 15. Januar). Dafür flossen 137,3 Mill. Dollar Entschädigung an Dialog, die nach Angaben des Konzerns, dessen operativer Sitz im britischen Reading liegt, nicht versteuert werden müssen. Dadurch erhöhte sich der Überschuss von 39 Mill. auf 143 Mill. Dollar. Der bereinigte Gewinn brach indes um 61 % auf knapp 22 Mill. Dollar ein.