THOMSON REUTERS

Die Bessermacher kommen

Blackstone weiß, was die reichsten Familien der Welt wollen. Der kanadischen Milliardärsfamilie Thomson, die über ihr Anlagevehikel Woodbridge knapp 64 % an Thomson Reuters hält, ist offenbar klargeworden, dass sie den Informationsdienstleister ohne...

Die Bessermacher kommen

Blackstone weiß, was die reichsten Familien der Welt wollen. Der kanadischen Milliardärsfamilie Thomson, die über ihr Anlagevehikel Woodbridge knapp 64 % an Thomson Reuters hält, ist offenbar klargeworden, dass sie den Informationsdienstleister ohne externe Hilfe nicht auf Erfolgskurs bringen kann. Die Übernahme von Reuters vor einem Jahrzehnt trug nicht dazu bei, das Wachstum des Rivalen Bloomberg zu bremsen. Sie brachte kein Angebot hervor, das attraktiver oder wettbewerbsfähiger gewesen wäre. Das Terminal Eikon, mit dem das Unternehmen dem Marktführer aus New York die Stirn bieten wollte, erwies sich bei seiner überstürzten Markteinführung als Enttäuschung. Die Integration von Reuters verlief, wie so viele große Übernahmen, alles andere als glatt. Während die Papiere von Börsenbetreibern deutlich zulegten, dümpelte die Thomson-Reuters-Aktie vor sich hin.Dabei ist das Geschäft mit Finanzterminals hochrentabel, wenn man es effizient betreiben kann. Die regelmäßig wiederkehrenden Einnahmen machen es für Private-Equity-Gesellschaften wie Blackstone attraktiv. Mike Bloomberg wäre es nicht schwergefallen, Finanzinvestoren zu finden, die sich an seinem Unternehmen beteiligen wollen, hätte er sich bei den US-Wahlen zu einer Kandidatur für das Präsidentenamt entschieden und dafür Geld benötigt.Nun steht Stephen Schwarzmans Blackstone offenbar kurz vor dem Einstieg ins Terminalgeschäft von Thomson Reuters, das mehr als die Hälfte des Umsatzes der Gruppe liefert. Zum Vergleich: Reuters News steuerte zuletzt 3 % zum Gesamterlös bei. Blackstone hat weder Interesse an einem Einstieg ins Nachrichtengeschäft noch an den beiden anderen Segmenten Legal und Tax & Accounting, denn die größten Wachstumschancen liegen im Datengeschäft.Der Finanzinvestor hat mehr als genug Geld, um sich an eventuell erforderlichen Investitionen in die IT-Infrastruktur zu beteiligen. Und Schwarzmans Bessermacher wissen, wie man einem schlecht integrierten, verkrusteten Moloch Beine macht, denn ihre Anleger sind nicht so leicht zufriedenzustellen wie die Aktionäre von Thomson Reuters. Die Nachrichtensparte bleibt außen vor, allerdings darf man davon ausgehen, dass sich Familie Thomson das Wissen von Blackstone zunutze machen wird, um auch sie auf Trab zu bringen. Das Geschäft mit Finanzdaten würde durch den sich abzeichnenden Deal umgekrempelt. Und Bloomberg könnte ein wirklich gefährlicher Rivale daraus erwachsen.