Die Kunden zahlen pünktlicher

Studie: Vor allem deutsche Unternehmen erhalten Geld fristgerecht - Sorgen in Griechenland und Belgien

Die Kunden zahlen pünktlicher

Die Zahlungsmoral in Europa hat sich verglichen mit 2014 verbessert. Dennoch ist die Höhe des Forderungsausfalls laut einer neuen Eos-Studie “nicht bei einem wirtschaftlich akzeptablen Stand angelangt”. Vor allem Unternehmen in Griechenland und Belgien sehen sich durch Ausfälle gefährdet.ste Hamburg – Zahlungsausfälle bringen gut jedes achte Unternehmen in Westeuropa (13 %) und fast jedes siebte in Osteuropa (15 %) in existenzielle Schwierigkeiten. Einer Studie des Marktforschungsinstituts TNS Infratest im Auftrag des Hamburger Finanzdienstleisters Eos zufolge sehen sich derzeit vor allem Unternehmen in Griechenland und Belgien durch die jährlichen Forderungsausfälle bedroht. Als Grund für verspätete oder ausfallende Zahlungseingänge vermuteten die befragten Unternehmen Liquiditätsengpässe und Zahlungsausfälle bei ihren Geschäftskunden.Allerdings ist laut der Studie, für die TNS Infratest 2 800 Unternehmen in 13 europäischen Ländern befragte, das Niveau verspäteter oder ausfallender Zahlungen in Europa zuletzt insgesamt gesunken. Wurde 2014 in Westeuropa noch jede vierte Rechnung verspätet oder nicht bezahlt (24 %), sei es nun jede fünfte Rechnung (19 %). Osteuropäische Unternehmen registrierten bei jeder vierten Rechnung ein Verstreichen der Zahlungsfrist oder einen Zahlungsausfall – nach 28 % im Vorjahr. Die Niedrigzinslage sorge für mehr Liquidität in den Unternehmen, wodurch Schulden eher zu bedienen seien, erklärt das zum Otto-Konzern gehörende größte Inkassounternehmen in Deutschland. Laut Eos wirkt sich zudem die EU-Richtlinie zur Bekämpfung von Zahlungsverzug im Geschäftsverkehr in vielen Ländern positiv auf das Zahlungsverhalten aus. Laut der Richtlinie dürfen Unternehmen ihren Geschäftskunden ein Zahlungsziel von höchstens 60 Tagen einräumen. Zahlungsziele reduziertDie Zahlungsziele für Geschäftskunden seien zuletzt in ganz Europa gesunken, stellt die Studie weiter fest. Vor allem spanische Unternehmen hätten ihre Zahlungsziele auf durchschnittlich 45 Tage von 64 Tage deutlich reduziert. Damit liegen sie jedoch unverändert als Schlusslicht über dem westeuropäischen Durchschnitt von 35 (2014: 42) Tagen. Bei deutschen Unternehmen etwa belief sich das durchschnittliche Zahlungsziel für Geschäftskunden zuletzt auf unverändert 26 Tage. Schlusslicht in Osteuropa sei weiterhin Griechenland mit einem um fünf auf durchschnittlich 51 Tage reduzierten Zahlungsziel. Das Zahlungsziel von Unternehmen in Osteuropa für Geschäftskunden liegt mit im Schnitt 40 (42) Tagen nun über dem westeuropäischen Mittelwert.Weitgehend unbeeindruckt von den jährlichen Forderungsausfällen zeigen sich der Eos-Studie zufolge deutsche Unternehmen. Der jährliche Ausfall von Forderungen gegenüber Geschäftskunden belaufe sich auf 1 %. Mit 82 % sei zugleich die Quote an termingerecht bezahlten Rechnungen in Europa am höchsten. Deutsche Unternehmen sehen laut der Studie den Erhalt des Status quo als größte Herausforderung für die kommenden zwei Jahre an, während viele europäische Unternehmen am Zahlungsverhalten ihrer Kunden arbeiten müssten. Allerdings gehe knapp ein Drittel der Befragten in Deutschland von einer Verschlechterung der Zahlungsmoral im Privatkundenbereich aus.Im Durchschnitt werden in Europa 78 (75) % aller Rechnungen pünktlich bezahlt – vor einem Jahr waren es drei Prozentpunkte weniger. Spitzenreiter ist einschließlich Privatkunden Deutschland mit 83 %, gefolgt von Österreich und Spanien mit je 81 %. Am Ende rangieren Griechenland, Bulgarien, die Slowakei und Russland mit jeweils 74 %.