Es gibt viele Gründe für und gegen ein verbindliches Votum der Hauptversammlung in Sachen Vorstandsvergütung. Aber auch wenn sich der deutsche Gesetzgeber dafür entscheidet, die Kompetenz der Aufsichtsräte nicht zu schwächen, nimmt die Macht der Aktionäre zu. Denn mit der geforderten regelmäßigen Abstimmung über Vergütungspolitik und Vergütungsbericht kommt das Thema künftig automatisch immer wieder auf die Agenda. Die Unternehmen können sich nicht mehr davor drücken, die Meinung der Aktionäre einzuholen. Die Erfahrung mit dem bislang unverbindlichen Say on Pay hierzulande zeigt, dass Aufsichtsräte in der Regel darauf reagieren, wenn ihnen die gelbe Karte gezeigt wird. Das konnte man zuletzt beim Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck sehen oder beim Rückversicherer Munich Re. Noch unklar ist, ob mit der neuen Regulierung auch eine hohe Transparenz in der Vergütung eingefordert wird, zumal sich der deutsche Governance-Kodex mit dem Verzicht auf Mustertabellen bereits wieder der Nebelwand nähert. Dagegen zeigen die Aktionäre hoffentlich klare Kante. swa