Die meisten deutschen Flughäfen machen Verlust
ge Berlin – Nur noch 10 der 22 größten deutschen Flughäfen machen nach Informationen der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) Gewinn. Insgesamt erwirtschafteten die Airports, die im Vorjahr gut 220 Millionen Passagiere und 4,5 Millionen Tonnen Luftfracht abgefertigt hatten, einen Umsatz von rund 5,5 Mrd. Euro (2015). Sonderlasten wie die Luftverkehrssteuer, die stetig steigenden Luftsicherheitskosten oder Beschränkungen bei den Betriebszeiten führen dazu, dass die hiesigen Flughäfen im internationalen Vergleich benachteiligt sind, klagte der seit Jahresbeginn amtierende Präsident des Flughafenverbands ADV, Michael Garvens – “das gefährdet den Wirtschaftsstandort Deutschland”. Allein die Kosten für die Luftsicherheit seien im vergangenen Jahr um 100 auf fast 700 Mill. Euro hochgeschnellt.Den von Garvens beklagten “schleichenden Abstieg auf Raten” sowohl des größten Flughafens hierzulande, Frankfurt, als auch des heimischen Platzhirschs Lufthansa belegte Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel mit der Beobachtung, dass zwar die abgefertigten Passagiere zulegten, aber – anders als in anderen Ländern – die Zahl der Interkontinental-Reisenden zurückgehe, obwohl die exportstarke und weiter wachsende Industrie genau das Gegenteil hätte erwarten lassen. Große Sorge wegen Trump”Mit großer Sorge” hat der hauptamtlich als Chef des Köln/Bonner Flughafens amtierende Garvens die Äußerungen des neuen US-Präsidenten Donald Trump aufgenommen. “Protektionismus ist der falsche Weg und würde dem gesamten Luftverkehr schaden”, betonte der ADV-Präsident, der fürchtet, dass der liberalisierte Flugverkehr zwischen Europa und den USA unter der neuen US-Administration leiden könnte. Eigentlich will sich Garvens in seiner Amtszeit für eine Ausweitung von Open-Sky-Abkommen starkmachen sowie für eine großzügige Vergabe von Verkehrsrechten, sagte er bei seinem ersten Auftritt als ADV-Präsident.Den Politikern hierzulande warf er Verantwortungslosigkeit vor. Es sei eine “Unsitte”, statt selbst Verantwortung zu übernehmen, die ihnen die Wähler übertragen hätten, Entscheidungen mit Hilfe von Bürgerbegehren zu delegieren. Würden dann auch noch Unbeteiligte – wie Münchener Wähler, die viele Kilometer weg von der geplanten dritten Startbahn wohnten – mit in die Abstimmung einbezogen, sei dies ein “Riesen-Schildbürgerstreich”, wetterte Garvens. “Kopf über Wasser”Trotz der großen Zahl defizitärer Flughäfen in Deutschland hat der ADV-Präsident keine Zweifel daran, dass es den Verantwortlichen gelingen wird, “den Kopf über Wasser zu halten”. Nach Vorgaben der Europäischen Union müssen die Airports spätestens im Jahr 2024 ohne staatliche Subventionen auskommen. Andernfalls werden sie ihren Betrieb einstellen müssen.