Die nächste Attacke von Knorr-Bremse
jh München – Knorr-Bremse lässt im Bieterwettstreit um Haldex nicht locker. Das Münchner Familienunternehmen hat zusätzlich knapp 1,6 Millionen Aktien des schwedischen Herstellers von Lkw-Bremsen zum Angebotspreis von 125 skr gekauft. Mit diesen rund 3,6 % für umgerechnet etwa 20,5 Mill. Euro stockt Knorr-Bremse den Haldex-Anteil auf 14,9 % auf. Der Konkurrent ZF Friedrichshafen hält nach eigenen Angaben 21,2 %.Verkäufer des Pakets an Knorr-Bremse ist der schwedische Investmentfonds Carnegie. Um die Gunst vieler Aktionäre des begehrten Übernahmeziels zu gewinnen, kommt ihnen Knorr-Bremse weiter entgegen. Das Angebot wurde schon vor einer Woche um 15 skr auf 125 skr je Aktie erhöht. Mit Carnegie sei nun ein Vertrag abgeschlossen worden, teilten die Münchner mit: “Sollte Knorr-Bremse den Angebotspreis erhöhen, erhält Carnegie einen der Erhöhung entsprechenden Betrag als zusätzliche Gegenleistung.”Und auch für den Fall, dass Knorr-Bremse nicht zum Zug kommt und Haldex-Anteile wieder verkauft, sollen die Aktionäre, die das Angebot der Münchner annehmen, möglichst keinen finanziellen Schaden haben. Knorr-Bremse gibt den vollständigen Nettogewinn an sie weiter, wenn die Aktien innerhalb von zwölf Monaten abgegeben werden – und noch die Hälfte in den sechs Monaten danach. Dieses Angebot mache Knorr-Bremse nicht nur Carnegie, sondern es gelte für alle Aktionäre, die ihre Anteile an den Weltmarktführer für Schienen- und Nutzfahrzeugbremsen verkaufen. “Positive Rückmeldungen”Klaus Deller, der Vorstandsvorsitzende von Knorr-Bremse, nutzte den Anteilskauf, um die Werbetrommel weiter zu rühren: “Er spiegelt die positiven Rückmeldungen von Investoren wider, die wir im Verlauf der letzten Tage erhalten haben.” Der gemeinsame Auftritt der Vorstandschefs von ZF und Haldex mit gegenseitigen Sympathiebekundungen auf der IAA Nutzfahrzeuge hatte Deller verärgert (vgl. BZ vom 22. und 23. September). “Wir haben klare Anhaltspunkte dafür, dass die kürzlich getätigten Äußerungen des Managements von Haldex in Bezug auf unser Angebot von einigen Investoren nicht geteilt werden”, sagte der Knorr-Chef am Freitag.