Aktivismus hin oder her, die Erneuerung des Stada-Aufsichtsrats ist mehr als überfällig. Das Pharmaunternehmen hat sich – ja auch im eigenen Selbstverständnis – vom kleinen Mittelständler zum internationalen Spieler entwickelt, doch das Kontrollgremium ist in der Vergangenheit erstarrt. Einzig der Bankier Carl Ferdinand Oetker hat internationales Format. Aufsichtsratschef Martin Abend, Rechtsanwalt in Dresden, kann man zwar in seinem Fach und als Vizepräsident der Bundesrechtsanwaltskammer Expertise bescheinigen, doch er bringt keine operative Erfahrung aus Kapitalmarktunternehmen oder der Branche mit. Ansonsten prägen drei Pharmazeuten und ein Arzt das Geschehen in der von Apothekern vor 120 Jahren gegründeten Gesellschaft. Einer der Apotheker stellt mit 32 Jahren Aufsichtsratszugehörigkeit Rekorde auf. Der Vorstoß des aktivistischen Finanzinvestors Active Ownership Capital, fünf neue Unternehmenskontrolleure zu wählen, sollte auf offene Ohren stoßen. Der Vorstand kann sich dann auch der Kritik erwehren, er schalte und walte eigenmächtig ohne ernstzunehmende Aufsicht.swa