Diebold kommt bei Wincor Nixdorf ins Ziel

Aktionäre dienen 69 Prozent der Anteile an - Übernahme soll zur Jahresmitte unter Dach und Fach sein

Diebold kommt bei Wincor Nixdorf ins Ziel

swa Frankfurt – Nervenkitzel bis zum Schluss, doch die Übernahme des Geldautomatenherstellers Wincor Nixdorf durch den US-Konkurrenten Diebold ist geglückt. Die Wincor-Aktionäre dienten nach ersten Berechnungen 68,9 % der Anteile zum Kauf an, teilt Diebold mit. Damit wurde die nötige Schwelle von 67,6 % überschritten. Zusammen mit den Aktien im Wincor-Bestand hat Diebold-Chef Andy Mattes nun etwas mehr als die Mindestquote von 75 % erreicht. Hoch im KursAn der Börse kam die geglückte Übernahme auf beiden Seiten des Atlantiks gut an: Die im MDax geführte Wincor-Aktie sprang um 20 % auf 55,67 Euro und markierte damit das Zweijahreshoch. Die Diebold-Aktien legten im frühen Handel in New York um 6,8 % zu.Die Anteilseigner hatten Diebold in den vergangenen Wochen auf eine harte Geduldsprobe gestellt. Bis wenige Stunden vor Ablauf der Annahmefrist hatte der US-Konzern lediglich rund 48 % der Anteile sicher. Diebold bietet je Wincor-Aktie 38,98 Euro in bar sowie 0,434 eigene Stammaktien. Insgesamt beläuft sich das Angebot damit auf rund 1,7 Mrd. Euro. Das Wincor-Management hatte schon ab dem Frühjahr vergangenen Jahres mit Mattes verhandelt und sich dann auch hinter die Übernahme gestellt.Bis zum Sommer soll der Zusammenschluss in trockenen Tüchern sein. Die Aufsichtsbehörden müssen noch grünes Licht geben.Die Nummer 2 und 3 der Branche aus Deutschland und den USA wollen mit zusammen 4,8 Mrd. Euro Umsatz jährlich, rund 25 000 Beschäftigen und einer Million Geldautomaten einen Konzern schmieden, der zu dem bisherigen US-Branchenführer NCR aufschließt. Im Schulterschluss soll der durch die Digitalisierung ausgelöste Umbruch besser bewältigt werden.Regional ergänzen sich beide Firmen. Während Wincor Nixdorf vor allem in Europa stark ist, punktet Diebold in Nordamerika. Firmensitz in OhioDer Firmensitz der neuen “Diebold Nixdorf” soll im US-Bundesstaat Ohio sein, gesteuert werden soll der Konzern aus North Canton und Paderborn gemeinsam. Damit verliert Paderborn knapp 50 Jahre nach Gründung der Nixdorf Computer AG den Stammsitz des Traditionsunternehmens. Diebold-Chef Mattes soll die Gesellschaft weiter führen, Eckard Heidloff bleibt in der Rolle eines “President” an Bord.Das Management erhofft sich, durch den Zusammenschluss 160 Mill. Dollar im Jahr einzusparen. Die Fusion soll sich ab 2017 positiv im Gewinn niederschlagen. Binnen drei Jahren soll die operative Marge auf mehr als 9 % steigen.