Diesel-Nachrüstungen sind laut ADAC wirksam

Bis zu 3 300 Euro Kosten pro Pkw - Verbrauch steigt

Diesel-Nachrüstungen sind laut ADAC wirksam

igo Stuttgart – Der Automobilclub ADAC hält die Nachrüstung älterer Diesel-Fahrzeuge für praktikabel. Die Hardware-Umrüstung sei effizienter als Software-Updates, um Stickoxid-Emissionen im Straßenverkehr deutlich zu reduzieren. Das habe ein Test ergeben, der finanziell vom Verkehrsministerium Baden-Württemberg unterstützt wurde. In dem Test habe sich durch den Einbau von SCR-Katalysatoren, die das Abgas durch Zufuhr der Harnstofflösung AdBlue reinigen, in vier Pkw der Schadstoffklasse Euro 5 der Ausstoß um bis zu 78 % senken lassen.Die Autoindustrie setzt zur Emissionsreduktion auf Software-Updates der Motorsteuerung. Das hatten die Hersteller im vergangenen Sommer zum Diesel-Gipfel angeboten. Außerdem werden die Thermofenster angepasst, die die Abgasnachbehandlung bei Kälte drosseln. Es gilt als fraglich, ob die damit erreichbare Emissionsreduktion um bis zu 25 % ausreicht um Fahrverbote für ältere Diesel zu verhindern. Die Hersteller sperren sich gegen Hardware-Nachrüstungen mit Verweis auf hohe Kosten, die langwierige Entwicklung der benötigten Komponenten und die Frage, ob ein nachgerüsteter Euro-5-Diesel überhaupt zulassungsfähig ist. Am Donnerstag entscheidet das Bundesverwaltungsgericht, ob Fahrverbote zulässig sind.Die Emissionen der vier im Realbetrieb und im seit September geltenden WLTC-Prüfzyklus getesteten Gebrauchtwagen lagen vor der Nachrüstung über den Grenzwerten. Die Reduktion um 78 % wurde bei einem Opel Astra erreicht, innerorts, mit bereits warmem Motor. Daneben wurden eine Mercedes B-Klasse, ein Fiat Ducato und ein Volkswagen T5 getestet. Beim Kaltstart betrug die Minderung auf dem Prüfstand bis zu 50 %. Pro Pkw fielen Kosten von 1 400 bis 3 300 Euro an. Gleichzeitig stiegen der Kraftstoffverbrauch und die CO2-Emissionen um 1 % bis 6 %. Das dürfte den Herstellern neue Argumente gegen die Nachrüstung liefern. Diese haben durch die sinkende Nachfrage nach Diesel-Pkw ohnehin Schwierigkeiten, die EU-Grenzwerte für CO2 einzuhalten.