Diesel-Pkw europaweit in der Sackgasse

Absatz im März um ein Viertel eingebrochen - Gesamter Automarkt wegen frühem Osterfest schwach

Diesel-Pkw europaweit in der Sackgasse

ge Berlin – Der Absatz von Diesel-Pkw ist im März in den fünf größten europäischen Märkten um ein sattes Viertel eingebrochen. Der Anteil der Selbstzünder in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien lag mit 40,8 % um 7,7 Punkte unter dem Vorjahreswert, listet Peter Fuß auf, Partner bei der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY, der einstigen Ernst & Young. Allerdings relativiert sich dieses drastische Minus etwas, da die Neuzulassungen generell zurückgingen. Der Herstellervereinigung Acea zufolge lag der Absatz in ganz Europa mit gut 1,79 Millionen Pkw um 5,3 % unter dem Vorjahreswert. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass der März wegen des frühen Osterfests in den meisten Ländern ein oder (wie hierzulande) sogar zwei Verkaufstage weniger hatte. Um diesen Kalendereffekt bereinigt dürften die Verkäufe arbeitstäglich leicht zugenommen haben.Entsprechend geben die Dreimonatszahlen ein korrekteres Bild der Lage. Hier liegen die Erstzulassungen in der gesamten EU mit 4,17 Millionen Pkw zwar nur minimal über dem Vergleichswert. Spanien und Deutschland können jedoch mit 10,5 % bzw. 4,0 % stolze Wachstumsraten vorweisen – was hierzulande vor allem auf die Umtauschprämien für ältere Dieselautos zurückzuführen ist. In Großbritannien brachen die Verkäufe im Winterquartal da-gegen um 12,4 % weg, zeigen die Acea-Zahlen. Damit bekommen die Aussichten für den EU-Markt insgesamt einen Dämpfer, urteilt Fuß. Zwar sei die Konjunkturerholung zumindest auf dem Kontinent weitgehend intakt mit steigender Be-schäftigung und weiter hohem Nachholbedarf in einigen Ländern. Aber für das Gesamtjahr 2018 erwartet der Autoexperte nur noch ein Absatzwachstum von 1 %.Gleichzeitig warnt Fuß vor hohen Strafzahlungen für die Autobauer. Die Diskussionen um Fahrverbote, die inzwischen in vielen europäischen Ländern geführt würden, hätten zu einer “massiven Verunsicherung” bei den Käufern geführt, die inzwischen lieber Benziner erwerben. Ottomotoren verbrauchen allerdings mehr Kraftstoff als die spritsparenden Selbstzünder – mit entsprechend negativen Folgen für den Kohlendioxid(CO2)-Ausstoß der Neuwagenflotten. Diese dürfen laut Brüsseler Vorgaben ab dem Jahr 2021 im Schnitt eines Herstellers nur noch maximal 95 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen. “Die anhaltende Krise beim Dieselabsatz führt also dazu, dass hohe Strafzahlungen immer wahrscheinlicher werden, wenn nicht gleichzeitig der Marktanteil alternativer Antriebe deutlich zunimmt.”Hier registriert Fuß jedoch eher eine Abschwächung des Wachstums als eine zunehmende Dynamik. In den fünf größten Absatzmärkten wurde im März nicht einmal jedes 20. neue Auto mit einem alternativen Antrieb verkauft. Insgesamt entfielen 3,4 % aller neu zugelassenen Pkw auf Hybride und magere 1,3 % auf reine Elektroautos, weist die Statistik aus. “Reine Elektroautos sind weiter eine Randerscheinung auf dem Neuwagenmarkt”, resümiert Fuß, der den Benziner als den wahren Gewinner der Dieselkrise sieht. Er rechnet allerdings mit einem kräftigen Wachstum beim Absatz von E-Autos, sobald die angekündigten neuen Modelle mit größerer Reichweite auf den Markt kommen und die Ladeinfrastruktur ausgebaut wird: “In den kommenden zwei bis drei Jahren wird sich hier viel tun.”Vorerst ist jedoch das Gegenteil zu beobachten. Nachdem der Absatz von Neuwagen mit einem Elektro- oder Hybridantrieb in den fünf größten EU-Märkten im Januar noch um 42 % gestiegen war, lag der Zuwachs im Februar nur noch bei 31 und im März bei nur noch 22 %. Zumindest hierzulande registrierte Fuß noch ein Plus von 52 %.