Diesel so unbeliebt wie zuletzt 2009

Neuzulassungen in Deutschland rückläufig - CO2-Ausstoß der Flotten steigt

Diesel so unbeliebt wie zuletzt 2009

igo Stuttgart – Zwei fehlende Arbeitstage haben im Mai für weniger Pkw-Neuzulassungen als im Vorjahresmonat gesorgt. Sie gingen um 5,8 % auf 305 057 Fahrzeuge zurück, teilte das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) am Montag mit. Bereinigt um diesen Kalendereffekt stiegen die Neuzulassungen der Unternehmensberatung EY zufolge indes um 4 %. Im bisherigen Jahresverlauf legten die Zulassungen den Zahlen zufolge per Ende Mai um 2,6 % auf 1,5 Millionen Fahrzeuge zu.Besonders deutlich war der Rückgang zum einen bei den deutschen Marken – von ihnen konnten lediglich Volkswagen und Mini zulegen – sowie bei der Antriebsform Diesel. Der Diesel-Anteil an den Neuzulassungen sank um 9,1 Prozentpunkte auf einen Marktanteil von 31,3 % an den neu zugelassenen Fahrzeugen. Das ist EY zufolge der niedrigste Wert seit 2009. Damals habe die Abwrackprämie den Verkauf von benzinbetriebenen Kleinwagen befeuert und den Marktanteil des Diesels deutlich auf 30,7 % gedrückt. Benziner stark gefragtZwar nahmen im Mai die Neuzulassungen alternativ betriebener Fahrzeuge weiter zu, mengenmäßig wurden jedoch vor allem mehr Benziner verkauft. Der Ottomotor war mit einem Anteil von 64 % die am häufigsten zugelassene Antriebsart, da die Benziner-Neuzulassungen um 6 % stiegen. Das hat zur Folge, dass der Ausstoß von Kohlenstoffdioxid (CO2) höher wird. “Wenn der Diesel-Marktanteil sinkt, steigt der durchschnittliche CO2-Ausstoß der Neuwagenflotten, da Diesel-Modelle weniger CO2 ausstoßen. Im April lag der Durchschnittswert um 1,6 % über dem Vorjahreswert, im Mai um 1,5 %”, so Peter Fuß, Partner und Autoexperte bei EY. Der durchschnittliche Ausstoß lag im Mai bei 130,5 Gramm je Kilometer. Damit werden hohe Strafzahlungen immer wahrscheinlicher, denn ab 2021 sollen die CO2-Emissionen der Pkw-Neuwagenflotten in der EU im Schnitt auf 95 Gramm je km sinken. Für jedes zusätzliche Gramm müssen die Hersteller Strafen zahlen.Unter den neu zugelassenen Fahrzeugen mit alternativem Antrieb waren 2 310 E-Autos, ein Plus von 52 %, 10 299 Hybride, und damit 50,5 % mehr als im Vorjahr, sowie 2 465 Plug-in-Hybride, die um 6,1 % zulegten. Flüssig- und erdgasbetriebene Autos stiegen um 242 % auf 1 958 Neuzulassungen. Wie das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) mitteilte, gingen im Mai insgesamt 2 873 Anträge für die staatliche Prämie zur Verkaufsförderung für E-Autos ein. Seit Juli 2016 seien demnach 63 285 Anträge eingereicht worden. Von der bereitgestellten Fördersumme wurde damit bisher etwa ein Fünftel abgerufen. Das Programm, das hälftig vom Bund und den Herstellern finanziert wird, läuft noch bis Ende Juni 2019 und fördert reine E-Autos sowie Hybride. Premiummarken rückläufigBei den deutschen Premiumherstellern BMW und Daimler gingen die Neuzulassungen im Mai zweistellig zurück, bei Audi um 0,4 %. Auch auf Jahressicht lassen die drei Konzerne bisher Federn. Bei Audi belaufen sich die Neuzulassungen seit Januar auf 123 578 Fahrzeuge, 4,4 % weniger als im Vorjahreszeitraum. Bei BMW sanken die Neuzulassungen zwischen Januar und Mai um 3,6 % auf 104 807 Fahrzeuge, bei Mercedes um 1,2 % auf 134 238 Autos. Die VW-Kernmarke Volkswagen lag dagegen mit einem Plus von 5,8 % auf 63 835 Fahrzeuge – was einem Marktanteil von 20,9 % entspricht – nicht nur im Mai auf Kurs, sondern auch auf Jahressicht. Seit Januar wurden 295 270 Volkswagen zugelassen und damit 8,4 % mehr als im Vorjahreszeitraum.