Dieselgate treibt VW in Verlustzone
ste Hamburg – Nach dem ersten Quartalsverlust seit Umstellung der Konzernrechnungslegung auf die IFRS-Bilanzierungsregeln im Jahr 2001 stimmt der Volkswagen-Konzern Anleger auf einen Gewinneinbruch in diesem Jahr ein. Das operative Ergebnis des Konzerns und des Bereichs Pkw werde 2015 deutlich unter dem Vorjahresniveau von 12,7 Mrd. Euro liegen, teilte der Wolfsburger Zwölfmarkenkonzern mit. Nach den ersten neun Monaten steht mit 3,3 Mrd. Euro ein um fast zwei Drittel gesunkener Gewinn zu Buche. Risikovorsorgen von insgesamt 6,7 Mrd. Euro als Folge der im September bekannt gewordenen jahrelangen Manipulationen von Emissionstests bei Dieselfahrzeugen sorgten im dritten Quartal für einen operativen Verlust von knapp 3,5 Mrd. Euro.Anleger zeigten sich am Mittwoch gelassen; das Unternehmen hatte bereits vor einem Monat auf eine ergebniswirksame Rückstellung im dritten Quartal von rund 6,5 Mrd. Euro vorbereitet. Die Vorzugsaktie, die seit dem 18. September bis zu 47 % verloren hat, legte gestern sogar um 4 % auf 109,35 Euro zu. Volkswagen war damit größter Tagesgewinner im Dax. Negative Überraschungen im operativen Geschäft blieben aus. In einer Analystenkonferenz zeigte sich der neue Vorstandsvorsitzende Matthias Müller zudem überzeugt, dass VW aus der aktuellen Krise “stärker als zuvor hervorgehen” werde.Der Nachfolger des vor gut vier Wochen zurückgetretenen Martin Winterkorn kündigte einen Fünf-Punkte-Plan zur Neuaufstellung des Konzerns an. Dem “Höher, schneller, weiter” sei vieles untergeordnet worden, vor allem die Umsatzrendite, meinte der frühere Porsche-Chef. Es gehe aber nicht darum, 100 000 Fahrzeuge mehr oder weniger als ein großer Wettbewerber zu verkaufen, sondern vielmehr um qualitatives Wachstum. In den kommenden Monaten werde an den Eckpfeilern einer “Strategie 2025” gearbeitet, die Volkswagen Mitte nächsten Jahres vorstellen will.—– Nebenstehender Kommentar- Berichte Seiten 9 und 18