tkb Mailand – “Dieselgate könnte sich auf Italiens Wirtschaftserholung auswirken”, befürchtete Wirtschaftsminister Pier Carlo Padoan am Wochenende. Allein Volkswagen Italia beschäftigt knapp 2 000 Mitarbeiter in Italien, davon 1 000 im Hauptquartier in Verona. Eine Million Fahrzeuge scheinen hier betroffen zu sein. Transportminister Graziano Delrio hat ab sofort Stichprobenkontrollen angeordnet. Vom Skandal betroffen sind vor allem die Zulieferer: Für den Bremsenbauer Brembo, für den Reifenhersteller Pirelli und den Zubehörlieferanten Sogefi zählt Volkswagen zu den wichtigsten Kunden. Sie befürchten einen Auftragseinbruch.Auch im Pkw-Zubehör-Cluster rund um Turin werden Auswirkungen befürchtet. Hier haben 2 350 kleine Pkw-Zulieferfirmen mit insgesamt 165 000 Beschäftigten ihren Standort. Etwa 1 000 Unternehmen arbeiten für die Volkswagen-Gruppe, meist ist Wolfsburg der größte Auftraggeber. Insgesamt werden die Lieferungen nach Wolfsburg auf einen Wert von jährlich 1,5 Mrd. Euro geschätzt, gegenüber 4 Mrd. Euro Exporten nach Deutschland und 19 Mrd. Euro Ausfuhren insgesamt. Der befürchtete drastische Auftragsrückgang könnte zur Schließung manch eines Unternehmens führen, heißt es beim Pkw-Herstellerverband Anfia. Die Vertrauenskrise werde sich auf den gesamten Sektor ausweiten, heißt es bei Anfia. Alberto Mutinelli, Betriebswirtschaftsdozent an der Universität Brescia, befürchtet, dass Volkswagen die Preisen erheblich senken könnte, um die Kunden bei der Stange zu halten. Dies würde einen verschärften Preiskrieg auslösen.