Digitale Erlöstreiber gesucht

PwC-Strategy&-Studie: Deutschland hinkt bei der Implementierung digitaler Technologien noch hinterher

Digitale Erlöstreiber gesucht

Investitionen in die digitale Transformation können deutschen Firmen bis 2023 ein Umsatzplus von 276 Mrd. Euro bescheren. Zu diesem Ergebnis kommt die Beratungsgesellschaft PwC Strategy& in ihrer “Global Digital Operations Study 2018”. Allerdings habe Deutschland gegenüber anderen Ländern mittlerweile einen Digitalisierungsrückstand.scd Frankfurt – Der Strategieberater PwC Strategy& erwartet, dass Deutschland durch die digitale Transformation der kommenden Jahre kräftig profitieren wird. Allerdings liegt vor den hiesigen Unternehmen noch eine Menge Arbeit. Einer Erhebung mit 1 155 Unternehmen aus 26 Ländern und sechs industriellen Branchen zufolge hinken hiesige Firmen bei der Digitalisierung weltweit hinterher (siehe Grafik). Allerdings sind die Chancen auch hierzulande immens. Neue Technologien ermöglichen laut PwC Strategy& bis 2023 ein Umsatzplus von 276 Mrd. Euro (+ 16,7 %) sowie Kosteneinsparungen (“Effizienzsteigerungen”) von 186 Mrd. Euro. Dabei schöpfe derzeit nur ein verschwindend geringer Anteil der deutschen Gesellschaften sein digitales Potenzial aus. Basierend auf der Implementierung neuer Technologien, der Reife digitaler Ökosysteme und der Digitalkultur hat PwC “Digital Champions” ermittelt – und wurde in Deutschland kaum fündig. Während deren Anteil global bei immerhin 10 % lag, zählte in Deutschland nur 1 % in diese Kategorie. Sowohl in Amerika (11 %) als auch in der Region Asien-Pazifik (19 %) liegt der Anteil noch einmal höher. Das starke Abschneiden der fernöstlichen Unternehmen lässt sich für Studienautor Reinhard Geissbauer, Partner bei PwC Strategy & Deutschland, relativ leicht erklären. “Asien hat gegenüber Amerika und Europa einen klaren Vorteil und kann Digitalstrukturen neu aufbauen. Dadurch müssen Firmen aus dieser Region weniger in die Transformation von Altsystemen bei Produktionsanlagen, IT-Systemen oder der traditionellen Belegschaft investieren”, erklärte er am Dienstag.Zu den Digital Champions aus Deutschland zählen vor allem Großkonzerne. Exemplarisch nannte Co-Autor Stefan Schrauf, ebenfalls Partner bei PwC Strategy& in Deutschland, den Autobauer Daimler, den Zulieferer Bosch oder den Chemiekonzern BASF. Während Daimler und Bosch auch beispielhaft für den hohen digitalen Entwicklungsgrad in der Automobilindustrie stehen, die laut Schrauf neben der Elektronikindustrie am weitesten entwickelt sei, konterkariere BASF den Branchentrend in der Chemie, die digital eher hinterherhinke wie auch die Konsumgüterbranche. Letztere sei zwar im Kundenkontakt mit Webseiten relativ weit. Auf der operativen Seite gehe es aber “oft noch sehr traditionell” zu. ProduktionszuwachsDie Effekte der digitalen Transformation werden entgegen dem aktuellen Entwicklungsstand in Deutschland weit überdurchschnittlich positiv eingeschätzt. Mehr als zwei Drittel der deutschen Firmen erwarten eine Zunahme der Produktion in Deutschland. Weltweit rechnen damit 62 %, in Europa, Nahost und Afrika (Emea) sind es 59 %. Auch bei Lohnkosten, Anzahl qualifizierter Mitarbeiter und Arbeitszeiten wird mit einer Zunahme durch die Digitalisierung gerechnet.Ein wesentlicher Faktor für den Erfolg digitaler Strategien sei der Kampf um qualifizierte Mitarbeiter. Hier gebe es eine Vielzahl von Optionen, um das Arbeitsumfeld attraktiver zu gestalten. Allerdings rechnet Schrauf vor allem damit, dass die Zahl der Partnerschaften zunehmen wird, da es sich für die meisten Firmen angesichts der Vielzahl der Herausforderungen kaum lohne, das Know-how in-house aufzubauen.