DIW kritisiert Kohlekompromiss
Reuters Berlin – Die deutschen Klimaziele stehen einer Studie zufolge nicht im Einklang mit weltweiten Vorgaben und werden mit den beschlossenen Instrumenten ohnehin nicht erreicht. “Die Klimaschutzziele für Deutschland müssen deutlich verschärft werden”, heißt es in der am Donnerstag veröffentlichten Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) im Auftrag der Umweltorganisation BUND. 2030 müsse die CO2-Einsparung gegenüber 1990 um 10 bis 15 Prozentpunkte stärker ausfallen als die bisher angepeilten 55 %. Aber auch diese Vorgabe werde mit dem Kohleausstiegsplan und den Vorgaben zum Ausbau von Sonne und Wind verfehlt.Die Experten des DIW kritisieren, dass die Empfehlungen der Kohlekommission der Regierung von dieser in entscheidenden Punkten nicht umgesetzt worden seien. Dies führe dazu, dass zwischen 2020 und 2040 rund 134 Mill. Tonnen CO2 mehr ausgestoßen würden. Hauptgrund sei die verspätete Abschaltung von Braunkohlemeilern. Zudem wirke sich aus, dass das Steinkohle-Kraftwerk Datteln IV entgegen den Empfehlungen doch ans Netz gehen werde. Insgesamt muss laut DIW der Kohleausstieg schon bis 2030 statt erst 2038 abgeschlossen sein, damit Deutschland im Einklang mit den internationalen Klimazielen stehe. Auf der anderen Seite müsse aber auch der Ausbau der erneuerbaren Energien beschleunigt werden. Das Ziel eines Anteils von 65 % am Stromverbrauch bis 2030 sei zu niedrig und werde nach derzeitigem Stand auch nicht erreicht. Das DIW geht von maximal 49 % aus. Nötig wäre nach Ansicht der Studienautoren jedoch ein Anteil von 75 %.