DMG Mori hat pralle Orderbücher
ab Köln
Der Werkzeugmaschinenbauer DMG Mori blickt nach dem ersten Halbjahr voller Zuversicht nach vorn. „Wir haben einen hochdynamischen Geschäftsverlauf und sind im Auftragseingang wieder auf dem Vorkrisenniveau angekommen“, freute sich Vorstandschef Christian Thönes im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Die breite Erholung wird sich nach Einschätzung des Managers nicht nur in der zweiten Jahreshälfte, sondern auch 2022 fortsetzen.
Angesichts satter Zuwächse in den wichtigsten Kennzahlen im zweiten Quartal schraubt DMG Mori erneut an der Prognose. Der Auftragseingang wird nun im laufenden Turnus mit 2,25 (bislang 2) Mrd. Euro erwartet, der Umsatz mit 1,95 (1,8) Mrd. Euro. Beim Umsatz sei zudem nicht auszuschließen, dass die Zielgröße im weiteren Jahresverlauf noch einmal erhöht werde. Auch mit Blick auf das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) wird nachgelegt. Sollte bislang ein Ebit von 60 Mill. Euro erwirtschaftet werden, wird nun mit 100 Mill. Euro kalkuliert. Für den freien Cash-flow, der im Berichtsquartal mit 113 Mill. Euro ein Allzeithoch erreichte, wird die Latte ebenfalls höher gelegt. Geplant wird neuerdings mit 140 (70) Mill. Euro.
Wie die gesamte Industrie sehen sich auch die Bielefelder, die mehrheitlich zur japanischen DMG Mori gehören, mit steigenden Material- und Frachtkosten konfrontiert. Für besorgniserregend hält Thönes die Situation jedoch nicht, auch wenn das Unternehmen wie viele andere vom Chipmangel betroffen ist. „Bisher hatten wir keine Produktionsunterbrechung“, sagte er. Während der Anstieg der Rohstoffpreise im dritten Quartal nach Einschätzung von Thönes seinen Höhepunkt finden dürfte und die Preise anschließend wieder leicht zurückgehen, sieht es bei den Frachtkosten anders aus. Hier sei für die nächsten sechs bis zwölf Monate von einem höheren Niveau auszugehen. Der drohenden Materialknappheit begegnen die Bielefelder mit dem Aufbau der Lager.
Im Berichtsquartal hat sich der Auftragseingang auf 659 Mill. Euro nahezu verdoppelt, zugleich legte der Umsatz um 35% auf 512 Mill. Euro zu. Im Ebit kam es mit 30 Mill. Euro beinahe zu einer Vervierfachung, womit sich die operative Marge entsprechend auf 5,9 (i.V. 2,1)% verbesserte. Im Gesamtjahr wird gemäß der Prognose allerdings nur mit einer operativen Umsatzrendite von 5% gerechnet. Das wäre zwar mehr als im Vorjahr, als sich die Ebit-Marge auf 4,5% belief, doch weit weniger als die 10%, die Thönes im März als Zielgröße für „gute Zeiten“ nannte. DMG Mori liege nichts daran, die Marge über kurzfristige Optimierungsmaßnahmen in die Höhe zu treiben. Wichtiger sei, in die Zukunft zu investieren, beschied Thönes nun.