IM GESPRÄCH: RÜDIGER KAPITZA

DMG Mori will Dividende um 10 Prozent erhöhen

Prognosen für 2014 bestätigt - Weiterer Gewinnanstieg, aber auch Nachfragedelle im dritten Quartal - Aktie gerät erneut kräftig unter Druck

DMG Mori will Dividende um 10 Prozent erhöhen

Der Bielefelder Maschinenbauer DMG Mori Seiki hat trotz eines schwieriger werdenden Marktumfeldes seine Prognosen für 2014 bekräftigt und rechnet auch im nächsten Jahr nicht mit einem Einbruch der Konjunktur. Die Dividende soll daher um rund 10% auf 55 Cent je Aktie weiter steigen, wie Konzernchef Rüdiger Kapitza im Gespräch mit der Börsen-Zeitung ankündigte.Von Andreas Heitker, DüsseldorfDer Werkzeugmaschinenbauer DMG Mori Seiki sieht sich nach den ersten drei Quartalen voll auf Kurs, die ausgegebenen Jahresziele zu erreichen, und stellt seinen Aktionären bereits eine Anhebung der Ausschüttung in Aussicht. Nach Angaben von Vorstandschef Rüdiger Kapitza kommt der Konzern damit auch Forderungen der Anteilseigner auf der letzten Hauptversammlung nach. “Wir werden unserem Aufsichtsrat eine Erhöhung der Dividende auf 55 Cent je Aktie vorschlagen”, kündigte Kapitza im Gespräch mit der Börsen-Zeitung an. Dies habe der Vorstand bereits beschlossen. Die Dividende würde damit um 10 % steigen, nachdem sie für das Geschäftsjahr 2013 bereits von 35 auf 50 Cent je Aktie geklettert war. Dividende steigt auf 55 Cent”Die geplante Dividendenerhöhung zeigt auch, dass wir keinesfalls damit rechnen, dass 2015 ein Katastrophenjahr wird”, betonte Kapitza. Er relativierte damit Befürchtungen, ein zunehmend schwieriger werdendes Marktumfeld werde DMG Mori in absehbarer Zeit treffen. “Nach allen Zahlen, die uns heute vorliegen, verdüstert sich das Bild im nächsten Jahr nicht”, so der Vorstandsvorsitzende. Eine deutliche Verschlechterung der Konjunktur sei nicht zu erwarten.Allerdings muss auch der Bielefelder MDax-Konzern mittlerweile um Aufträge mehr kämpfen als in der Vergangenheit. Im dritten Quartal zeigte sich bereits ein leichter Rückgang im Bestellvolumen von 3 %. Diesen erklärt Kapitza allerdings mit der EMO, der bedeutenden Branchenmesse, die im Vorjahr das Auftragsvolumen überproportional gepuscht hatte.DMG Mori bekräftigte alle Prognosen für das Gesamtjahr. Das Unternehmen erwartet damit weiterhin ein Umsatzplus von etwa 10 % auf 2,2 (i.V. 2,05) Mrd. Euro bei einem Auftragseingang von rund 2,3 (2,10) Mrd. Euro. Hierfür müsste der Konzern im Schlussquartal allerdings noch Bestellungen von 560 Mill. Euro buchen – deutlich mehr als im Vorjahr. “Wir werden das schaffen”, zeigte sich Kapitza optimistisch. “Wir haben im Oktober schon knapp 200 Mill. Euro neue Aufträge in den Büchern.” Trotz der Ukraine-Krise erwartet DMG Mori auch aus Russland in diesem Jahr wieder Aufträge im Volumen von über 100 Mill. Euro.Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll im Gesamtjahr auf rund 175 Mill. Euro klettern von 148 Mill. Euro im vergangenen Jahr. In den ersten neun Monaten lag der operative Gewinn bereits bei 112 Mill. Euro und damit 27 % über Vorjahr. Der Nachsteuergewinn kletterte in diesem Zeitraum sogar um 34 % auf 74 Mill. Euro. Umsatz und Auftragseingang stiegen in den ersten drei Quartalen um insgesamt 6 beziehungsweise 8 %. Hohe EigenkapitalquoteDas höhere Ergebnis trug auch dazu bei, dass die Eigenkapitalquote im Konzern mit 60,2 % erstmals die 60 %-Marke übertraf. Das Fremdkapital verringerte sich zugleich um 28 Mill. auf 818 Mill. Euro. Im Gesamtjahr soll auch der freie Cash-flow wieder positiv sein. Zu Ende September betrug das Minus hier immerhin 199 (106) Mill. Euro.An der Börse konnte der Maschinenbauer mit seinen Quartalszahlen nicht überzeugen. Im Gegenteil: Mehrere Analysten sprachen von verfehlten Erwartungen. Die DMG-Mori-Aktie brach im Tagesverlauf zeitweise um 9 % ein. Zum Handelsschluss notierte sie bei 18,85 Euro und damit mit minus 4,4 %. Die Papiere des Ex-Gildemeister-Konzerns, die damit Tagesverlierer im MDax waren, stehen bereits seit Ende Juli immer wieder unter Druck. Kurz zuvor hatte die Aktie noch ein Allzeithoch von 26,82 Euro verbucht. Seither hat sie fast ein Drittel an Wert verloren.Erklären kann sich diese Entwicklung auch Vorstandschef Kapitza nicht. Er verweist auf den deutlichen Wachstumskurs und den kräftigen Gewinnanstieg, den DMG Mori Seiki im bisherigen Jahresverlauf gezeigt hat, und auf die bislang erfolgreiche Umsetzung der Kooperation mit dem gleichnamigen japanischen Partner. Im Fokus dieser Partnerschaft stehen zurzeit die gemeinsame Erschließung kleinerer Märkte in Asien wie Vietnam, die Philippinen, Indonesien oder Thailand.Im Bereich Systemgeschäft wollen beide Seiten zukünftig ihre Kompetenzen bündeln und in Baden-Württemberg ein neues Montagezentrum für die Automobilindustrie errichten. Von hier aus sollen ab dem Frühjahr 2016 insbesondere Systemlösungen für die Großserienfertigung geliefert werden.Nach den Worten von Kapitza wird die Partnerschaft nun Schritt für Schritt weiter optimiert, um noch weitere Synergien zu heben und die Profitabilität mindestens halten zu können. Die ganze Konzentration gilt zurzeit dem operativen Geschäft: “Weitere Kapitalmaßnahmen oder weitere gegenseitige Aufstockungen der Beteiligungen stehen zurzeit nicht an.”