Doc Morris senkt Prognose
Doc Morris sorgt für Ernüchterung
Prognose deutlich gesenkt – Kundenakquise kostet viel Geld
ab Köln
Im Rennen der Versandapotheken um die Gunst der online-affinen Kranken scheint Pionier Doc Morris weiter ins Hintertreffen zu geraten. Vor dem Hintergrund der hohen Marketingaufwendungen zur Gewinnung neuer Kunden für das E-Rezept passen die Schweizer ihre Jahresprognose nach unten an. Dabei wird nicht nur das bereinigte operative Ergebnis mit geschätzt –50 (bislang 0 bis –35) Mill. sfr schwächer als bislang prognostiziert ausfallen, sondern auch der Umsatz. Hatte Doc Morris zunächst ein Erlösplus von mehr als 10% in Aussicht gestellt, stehen nur noch 5 bis 10% auf dem Zettel.
Erneut ein Kursrutsch
Damit versetzte die Versandapotheke ihrer Aktie erneut einen schweren Hieb. In der Spitze brach der Titel um ein Fünftel ein. Dabei hatte die Veröffentlichung der vorläufigen Umsatzzahlen für das zweite Quartal schon im Juli zu einem Kurssturz in vergleichbarer Größenordnung gesorgt. Die endgültigen Quartalszahlen fielen dagegen im Rahmen der Markterwartungen aus.
Verschiebungen im Bestellweg
Der Umsatz steig im ersten Halbjahr um 5,7% auf 530 Mill. sfr. In dem Deutschland, dem größten Einzelmarkt wuchsen die Erlöse um 6,2% af 498 Mill. sfr. Allerdings kam das Wachstum ausschließlich aus dem Geschäft mit verschreibungsfreien Medikamenten. Hier legten die Erlöse im ersten Halbjahr um 9,7% auf 412 Mill. sfr zu. Im Geschäft mit verschreibungspflichtigen Medikamenten reduzierte sich der Umsatz dagegen um 12,8% auf 78 Mill. sfr.
Zwar konnte Doc Morris die Zahl der Kunden, die ihre Rezepte elektronisch einreichen, deutlich ausbauen. Dabei handelte es sich jedoch vielfach um eine reine Verschiebung vom postalischen zum elektronischen Weg. Um neue Kunden zu gewinnen, wird daher viel Geld in Marketingkampagnen gesteckt. Das wiederum geht zulasten des Ergebnisses.
Mittelfristziel bestätigt
Im ersten Halbjahr summierte sich der operative Verlust auf 20,1 (i.V. –20,8) Mill. sfr. Nach Steuern resultierte für die ersten sechs Monate ein Verlust von 37,9 (–58,2) Mill. sfr. Die mittelfristige Prognose – Doc Morris nimmt eine Umsatzrendite bezogen auf das bereinigte Ebitda von 8% ins Visier – hat ungeachtet der Gewinnwarnung Bestand.