DowDuPont schließt Aufspaltung in schwierigem Umfeld ab
Von Stefan Paravicini, New YorkAls die traditionsreichen US-Chemiekonzerne Dow Chemical und DuPont Co. Ende 2015 einen mehr als 120 Mrd. Dollar schweren Zusammenschluss vereinbarten und den größten Chemiekonzern der Welt aus der Taufe hoben, war es bereits beschlossene Sache, dass die Fusion nur ein Zwischenschritt zur Aufspaltung in drei Unternehmen darstellen würde. Ende dieser Woche ist es so weit. Ab 1. Juni notiert das Agrarchemie-Unternehmen Corteva, in dem die Pflanzenschutzsparte Pioneer von DuPont und das Saatgutgeschäft von Dow Chemical zusammengeführt wurden, als eigenständiges Unternehmen an der Börse. Dow Inc., in der die Konzerne unter anderem ihr Geschäft mit Kunststoffen und Beschichtungen kombiniert haben, ist seit dem 1. April eigenständig. DowDuPont, bei der Spezialchemie für die Lebensmittelindustrie, für Autos und Elektronik verblieben sind, steht künftig ebenfalls alleine da und firmiert ab Samstag wieder als Du Pont de Nemours.Die Aktie von Dow Inc., gemessen am Umsatz der mit Abstand größte Konzernteil, hat das Papier der Muttergesellschaft bereits im Dow Jones Industrial Average abgelöst. Die Aktie von Corteva, die erst noch an die Aktionäre von DowDuPont ausgegeben wird, kann bereits seit Freitag gehandelt werden. Du Pont de Nemours wird ab nächster Woche wieder unter dem Kürzel DD notieren, das am 31. August 2017 von der Börse verschwunden war, als die Fusion mit Dow Chemical abgeschlossen wurde. Loeb und Peltz als Architekten Mit Blick auf den Zeitplan laufen die Spin-offs wie erwartet. Die Umstände sind allerdings andere, als die Architekten des Umbaus mit den Aktivisten Nelson Peltz von Trian Management und Daniel Loeb von Third Point im Hintergrund sich das 2015 erhofft hatten. Denn kurz vor dem Abschluss der Aufspaltung sind die drei neu entstandenen Unternehmen weniger wert als die ehemalige Dow Chemical und DuPont vor ihrem Zusammenschluss. Die Aktie von DowDuPont hat seit dem Start im Sommer 2017 bis zur Abspaltung der Kunststoffsparte Anfang April rund ein Fünftel ihres Werts verloren. Dow Inc. schaffte zum Start zwar einen Sprung von knapp einem Viertel, hat seit der Vorlage von Zahlen für das erste Quartal Anfang Mai aber alle Gewinne eingebüßt. Corteva kommt ebenfalls in einem schwierigen Umfeld an die Börse, da die Farmer in den USA über die Folgen des Handelsstreits mit China klagen und wegen katastrophenartigen Niederschlägen mit Überschwemmungen im Mittleren Westen um einen Teil ihrer Ernte bangen.Am Montag notierten DowDuPont leicht im Plus und waren an der Börse knapp 70 Mrd. Dollar wert. Darin enthalten ist Corteva, deren Aktien vor der Ausgabe zu einem Wert von knapp 22 Mrd. Dollar gehandelt werden. Dow Inc. lag ebenfalls etwas fester und bringt knapp 37 Mrd. Dollar auf die Waage.Als der Zusammenschluss von Dow Chemical und Du Pont 2015 verkündet wurde, machte die Marktkapitalisierung rund 150 Mrd. Dollar aus. Seither haben die Unternehmen fast 20 000 Stellen abgebaut und die Belegschaft auf knapp unter 100 000 Mitarbeiter gedrückt. Insgesamt 82 Fabriken wurden verkauft oder geschlossen, womit die Gesamtzahl nun bei rund 440 liegt. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung wurden um mehr als zwei Fünftel auf gut 2 Mrd. Dollar geschrumpft und die Kapitalausgaben um ein Drittel auf zuletzt 3,8 Mrd. Dollar gesenkt. Der Börsenwert der Unternehmen ist in dieser Zeit dennoch um knapp 40 Mrd. Dollar gesunken.Für Third Point, die 2014 bei Dow Chemical eingestiegen war und sich fortan für den Merger mit DuPont starkmachte, hat sich das Engagement mittlerweile zu einem der fünf größten Wertvernichter im Portfolio entwickelt. Trian, die sich ebenfalls 2014 bei DuPont einkaufte, ist bereits nach dem Zusammenschluss 2017 ausgestiegen. Mit dem Abschluss der Spin-offs von DowDuPont sind die Umbauarbeiten aber noch nicht abgeschlossen. Die künftige DuPont de Nemours hat gemessen am Konzernumsatz bereits ein Zehntel ihrer Aktivitäten als “Non Core” identifiziert.