Drei Maschinenbauer haken Coronakrise ab

Anleger setzen auf Kuka, Pfeiffer Vacuum und Gea - Investitionsgüter für Autohersteller wenig gefragt

Drei Maschinenbauer haken Coronakrise ab

Für manche Maschinenbauer scheint die Coronakrise aus Sicht der Investoren schon überwunden. Kuka, Pfeiffer Vacuum sowie Gea haben die Aktienkursverluste mehr als aufgeholt. Gefragt sind Halbleiter-, Nahrungsmittel- und Pharmazulieferer. Schwer tun sich Anlagenhersteller, die die Autoindustrie beliefern.Von Daniel Schauber, FrankfurtDeutschlands Maschinenbauer leiden unter der Coronakrise. Als exportorientierte und zudem stark zyklische Branche sind die Hersteller von Fertigungsgerät besonders schwer von der Unsicherheit betroffen. Doch der Blick auf die börsennotierten Hersteller zeigt, dass es Lichtblicke gibt. Für Investoren trennt sich nun die Spreu vom Weizen.Zu den Unternehmen, die an der Börse bislang gut durch die Krise gekommen sind, gehören vor allem Chipindustrie-Zulieferer sowie Investitionsgüterhersteller für die Lebensmittelindustrie. Vergleichsweise robust zeigen sich auch Hersteller von Gabelstaplern, die stärker vom krisenbedingt forcierten Trend zum Onlinehandel profitieren könnten. Äußerst schwer tun sich dagegen Anlagenhersteller, die an der Autokonjunktur hängen.Bemerkenswert stabil zeigt sich an der Börse das Papier des Pumpenherstellers Pfeiffer Vacuum. Der Aktienkurs des TecDax-Wertes hat die Verluste seit dem Börsencrash wieder komplett aufgeholt und notiert nahe seinem Allzeithoch. Pfeiffer, die fest im Griff des Familienunternehmens Busch (50 %) ist, beliefert vor allem Halbleiterhersteller in Fernost mit ihren Vakuumpumpen. Im ersten Quartal kletterte der Bestelleingang um 16 %. “Bedeutende Halbleiterkunden halten derzeit unverändert an ihrer Expansion fest und Aufträge im Marktsegment Analytik, das den Kampf gegen Covid-19 unterstützt, sind stark”, schrieb Pfeiffer im Quartalsbericht. Aixtron, die ebenfalls Maschinen für die Halbleiterherstellung liefert, wurde von der Pandemie ebenfalls kaum operativ beeinträchtigt und zeigte im ersten Quartal kräftiges Auftragswachstum. Die Aktie notiert nach einem scharfen Einbruch allerdings noch 7 % unter Vorkrisenniveau.Auch der Spezialmaschinenbauer Gea, der die Nahrungsmittel-, Getränke- und Pharmaindustrie beliefert, zeigt eine starke Börsenperformance. Das Papier hatte während des Coronacrashs fast die Hälfte seines Werts verloren und notiert inzwischen wieder über dem Vorkrisenniveau. Der gemessen an der Marktkapitalisierung von gut 5 Mrd. Euro zweitgrößte Maschinenbauer hierzulande hat im ersten Quartal einen Kontrapunkt zur depressiven Branchenstimmung gesetzt und verzeichnete in allen relevanten Kennziffern Steigerungen. An der Mitte März veröffentlichten Prognose wurde ohne Abstriche festgehalten.Beim Gabelstaplerhersteller Kion sind die Anleger noch nicht ganz überzeugt, dass das Schlimmste ausgestanden ist. Die Aktie des größten Maschinenbauers hierzulande (gemessen am Börsenwert von gut 6 Mrd. Euro) hat in der Spitze knapp 40 % verloren und notiert noch 7 % unter dem Vorkrisenniveau. Zwar hält sich Kion zugute, mit ihrer Ausrüstung von Versandlagern vom boomenden Online-Handel zu profitieren. Zugleich bricht aber die Nachfrage nach Staplern für Mittelständler in traditionellen Industrien weg. Die Quartalsergebnisse sahen gleichwohl nicht dramatisch aus. Von Januar bis März gab der Bestelleingang um nur knapp 2 % nach. Damit nahm Kion im Groben eine sehr ähnliche Entwicklung wie der kleinere Konkurrent Jungheinrich, der im Auftragseingang im ersten Quartal ebenfalls keine nennenswerten Einbußen durch die Auswirkungen der Seuche verzeichnet hatte.Fulminant ist interessanterweise auch die Entwicklung des Roboterherstellers Kuka, der von Chinas Midea mit knapp 95 % beherrscht wird. Der Kurs war in der Krise um bis zu 35 % eingebrochen und notiert nun wieder 6 % über Vorkrisenniveau. Bei Kuka hatte die Pandemie voll ins Kontor geschlagen. Im ersten Quartal berichteten die Augsburger von einem Umsatzrückgang um 15 %, während der Auftragseingang um fast ein Viertel einbrach. Kuka hängt stark an der Autoindustrie, die ihre Investitionen auf Eis legte, beliefert aber auch praktisch alle Industrieunternehmen. Roboterhersteller sind in der Gunst der Investoren gestiegen, weil sich abzeichnete, dass die Pandemie mittelfristig zu einem weiteren Automatisierungsschub in den Fabriken führen wird.Schwer unter die Räder kamen Maschinenbauer, die an die Autoindustrie liefern oder von ihr indirekt abhängen, wie der Lackiermaschinenhersteller Dürr oder der Autowaschanlagenbauer Washtec. Sie haben sich von ihren starken Kursrückgängen bis heute nicht erholt und notieren noch dick im Minus. Düster sieht es auch in der schon vor der Coronakrise angeschlagenen Druckmaschinenbranche aus. Der Trend zum digitalen Informationskonsum wird durch Corona eher beschleunigt, und so notieren Papiere von Heidelberger Druck sowie Koenig & Bauer anhaltend tief im Minus.