Drohnen aus China wollen bei US-Investoren landen
sp Frankfurt – DJI, ein chinesischer Hersteller von Drohnen für den Normalverbraucher, will jetzt auch bei Investoren landen. Zuletzt war das Unternehmen international in die Schlagzeilen geraten, weil ein unbemanntes Flugobjekt aus der eigenen Produktion Ende Januar auf den Rasen vor dem Weißen Haus in Washington gestürzt war, nachdem der Pilot die Kontrolle über die Drohne verloren hatte. US-Präsident Barack Obama nahm den Vorfall damals zum Anlass, die Notwendigkeit von Regeln für den Gebrauch von Drohnen im zivilen Luftraum hervorzuheben, die bisher weitgehend fehlen und das Wachstum der Branche auch außerhalb der USA bislang noch begrenzen. Luftaufnahmen für YoutubeDas Selbstbewusstsein von DJI scheint der Absturz auf den Rasen des US-Präsidenten nicht geschmälert zu haben. Vielleicht war der Zwischenfall auch Teil einer wohl überlegten Kommunikationsstrategie, wobei die mit Kameras bestückten Drohnen von DJI schon bisher etwa auf Online-Portalen wie Youtube mit den von ihnen aufgenommenen Luftaufnahmen für Furore sorgten. In Gesprächen mit Investoren aus dem Silicon Valley geht es jetzt jedenfalls um eine Finanzierung im Umfang von mehreren hundert Millionen Dollar zu einer Bewertung von 10 Mrd. Dollar, wie das Magazin “Forbes” unter Berufung auf Insider berichtet.Klappt es mit einem Abschluss, wäre es das bisher größte Engagement von Risikokapitalgebern in der noch jungen, aber rasch wachsenden Industrie. Seit der Ankündigung von Amazon im Dezember 2013, in den kommenden Jahren Drohnen für die Auslieferung von Waren zu entwickeln und einzusetzen, hat die Branche viel Aufmerksamkeit von Investoren gewonnen. Nach Angaben des Branchendienstes CB Insights haben seither mehr als zwei Dutzend Start-ups erfolgreiche Finanzierungsrunden abgeschlossen.Im vierten Quartal 2014 warben die Unternehmen insgesamt 65 Mill. Dollar ein (siehe Grafik), wobei Airware in der bisher größten Runde der Drohnen-Pioniere allein 40 Mill. Dollar bei First Round Capital, Andreessen Horowitz und Felicis Ventures einsammelte. Auf Platz 2 liegt bisher 3D Robotics, die 35 Mill. Dollar von True Ventures, O’Reilly Alphatech Ventures und Mayfield Fund erhalten hat. Auch SK Ventures ist bei 3D Robotics investiert. Der Venture-Capital-Arm von Google, die Drohnen für Lieferzwecke testet, hat ebenfalls bereits Wetten auf die Branche abgeschlossen und könnte an einem Engagement bei DJI interessiert sein. Kein Solo für die PhantomDas 2006 gegründete Unternehmen beschäftigt heute 2 800 Mitarbeiter unter anderem in Los Angeles und Peking. Der Umsatz, der 2013 bei 130 Mill. Dollar lag, hat sich nach Angaben des Firmengründers Frank Wang im vergangenen Jahr wenigstens verdreifacht. Im laufenden Turnus sollen die Erlöse noch einmal verdoppelt werden, so dass die Flughöhe von 1 Mrd. Dollar in Reichweite kommt. Fast ein Drittel des Geschäfts macht DJI heute in den USA, während China erst ein Fünftel beiträgt. Doch spätestens mit der in dieser Woche von 3D Robotics vorgestellten Drohne “Solo”, die schon ab 1 000 Dollar über den Ladentisch geht und DJIs “Phantom”-Modellen Konkurrenz macht, ist der unbemannte Luftkampf eröffnet.